Was blieb als Kitt nach rund 90 Jahren Union zwischen Schweden und Norwegen? De facto nur die gemeinsame Außenpolitik und der König. Norwegen war den Schweden 1814 im Kieler Frieden zugesprochen worden. Norwegen jedoch strebte zunehmend nach größeren außenpolitischen Spielräumen. Es forderte eigene Konsulate. Oskar II., seit 1872 König, wollte aber auf jeden Fall auf einem schwedischen Außenminister bestehen. Am 27. Mai 1905 wurde dem König ein im Storting, der norwegischen Nationalversammlung, einstimmig beschlossenes Gesetz zur Regelung der Konsularfrage vorgelegt. Die norwegische Regierung hatte sich für den Fall, daß das Gesetz nicht erlassen würde, den Rücktritt vorbehalten. Oskar II. stimmte nicht zu, und so legten die Regierungsmitglieder in Oslo ihre Ämter nieder, was aber der König nicht anerkannte. Nun kam es zum „revolutionären Ereignis“, das wegen seines friedlichen Charakters im gewalttätigen 20. Jahrhundert aus der Reihe fällt: Das Storting erklärte am 7. Juni, daß, da der König sich außerstande sähe, eine neue Regierung zu bilden, die alte im Amt bleibe und nun die Funktionen des Königs ausüben werde. Allerdings werde die „Vereini-gung mit Schweden unter einem König aufgelöst, nachdem der König aufgehört hat, als norwegischer König zu fungieren.“ Oskar II. drohte kurz mit Gewalt, ergab sich dann aber der Mehrheitsmeinung: Im rasch abgehaltenen Referendum stimmten im August nur 184 Norweger für die Union, 368208 dagegen.
7. Juni 1905
Norwegisch-Schwedische UnionTeilen: