Jahrhundertelang waren die Normannen das Schreckgespenst des Abendlands gewesen. Sie hatten sich zunächst in Frankreich niedergelassen und von dort Süditalien und England erobert. Niemals wären Papst oder Kaiser ein Bündnis mit ihnen eingegangen! Doch nach dem Tod Heinrichs III. 1056 war vieles anders. Unter der besonderen Zuwendung durch den Kaiser hatte das Reformpapsttum erstarken können. Mit Heinrich III. verloren die Päpste jedoch ihren stärksten Rückhalt und waren bald schutzlos den Umtrieben des römischen Stadtadels ausgeliefert. Die Kaiserin Agnes war zwar zeit ihres Lebens glühende Anhängerin der Reformkirche, doch hielt man sie weithin als Frau für zu schwach, wichtige Entscheidungen durchzusetzen. Ihr Sohn, König Heinrich IV., war erst neun Jahre alt. Auf der Suche nach neuen Verbündeten richtete sich der Blick Papst Nikolaus‘ II. nach Süden: Im August 1059 belehnte er die Normannenfürsten Richard von Capua und Robert Guiscard mit ihren Eroberungen in Süditalien und empfing deren Treueid. Das Normannenreich erhielt so seine Legitimation vom Papst selbst. Die Folgen dieser päpstlichen Annäherung an die Normannen waren auf lange Sicht verheerend: Der deutsche Hof, von all diesen Vorgängen gänzlich ausgeschlossen, war tief empört und wandte sich von diesem Moment an entschieden gegen das Reformpapsttum. Der „Investiturstreit“ warf seine langen Schatten voraus.
August 1059
Papst belehnt Normannen2. August 2004
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