Spanien war in finanziellen Nöten. Der Spanische Erbfolgekrieg hatte Unsummen verschlungen, und auch die Meere wurden zu Schlachtfeldern für die verfeindeten Länder und ihre Verbündeten. Der Warenstrom aus Nordamerika kam zum Erliegen. Nach dem Frieden von Utrecht entsandte König Philipp V. von Spanien 1715 daher eine Flotte nach Amerika, die dringend benötigtes Gold und Silber in die Heimat bringen sollte. Am 24. Juli verließen elf vollbeladene Schiffe den Hafen in Havanna. Es war ein strahlend schöner Tag mit einer milden Brise, und nichts ließ darauf schließen, dass sich südöstlich von Kuba ein Hurrikan zusammenbraute.
Am frühen Morgen des 31. Juli traf der Tropensturm die Flotte mit voller Wucht. Ein Schiff nach dem anderen zerschellte an den Riffen der Florida Keys. Über 1000 der insgesamt 2500 Mann der Besatzung starben. Dem überlebenden Admiral Don Francisco Salmon gelang es, Havanna von dem Desaster in Kenntnis zu setzen. Innerhalb weniger Tage verließen abermals Schiffe den dortigen Hafen, dieses Mal beladen mit Vorräten und Hilfsgütern. Ihr Ziel waren aber nicht nur die Camps der Überlebenden, sondern die Unglücksstellen selbst. Die havarierten Schiffe waren mit solchen Reichtümern beladen gewesen, dass die Nachricht von ihrem Untergang und dem Verlust der kostbaren Ladung Banken und Gesellschafter in ganz Europa aufschreckte. Truhenweise konnten Gold und Juwelen vom Meeresboden geborgen werden, doch bei weitem nicht alles. Bis heute versuchen daher Schatztaucher ihr Glück an den Stellen, an denen die elf Schiffe versanken.