Seine Promotion in Medizin hatte er gerade noch abgeschlossen, eine Abschiedspredigt in der Straßburger Sankt-Nicolai-Kirche gehalten und die zweite Fassung seines großen theologischen Werkes beendet. Kurz darauf, am 21. März 1913, nahm der Theologe und Mediziner Albert Schweitzer Abschied von seinem Geburtsort, dem elsässischen Günsbach. Der 38-Jährige wollte seine vielversprechende akademische Karriere nicht weiter fortsetzen, sondern als Arzt in Afrika helfen. „Es kam mir unfasslich vor, dass ich, wo ich so viele Menschen um mich herum mit Leid und Sorge ringen sah, ein glückliches Leben führen durfte“, schrieb er im Rückblick.
Kurz nach seiner Ankunft in Lambaréné im April 1913 begann Albert Schweitzer sogleich, ein Krankenhaus aufzubauen. Da die Kranken oft von ihren Familien begleitet wurden, entwickelte sich das Spital mit der Zeit zu einem großen Krankendorf. Der Erste Weltkrieg unterbrach die Aufbauarbeit: 1917 musste Schweitzer das französische Kolonialgebiet verlassen und kam in ein Internierungslager in der Provence. Erst 1924 konnte er seine ärztliche Tätigkeit in Afrika fortsetzen. Schweitzer blieb ganze 35 Jahre in Afrika. Kamen in den Anfangsjahren täglich 30 Kranke, die von ihm und von seiner Ehefrau Helene versorgt wurden, so hatte sich die Zahl in seinem Todesjahr 1965 verzehnfacht. 1952 wurde Schweitzer der Friedensnobelpreis verliehen.