Luxusgüter wie Gewürze oder Seide waren im Europa des ausgehenden Mittelalters begehrte Importwaren. Besonders teuer waren sie nicht zuletzt durch ihren Transport auf dem Landweg, auf dem arabische, persische oder venezianische Zwischenhändler beteiligt waren. Ziel etlicher Entdeckungsfahrten war es deshalb gewesen, einen Seeweg nach Indien zu finden – an dieser Suche war unter anderen auch Kolumbus gescheitert. 1497 machte sich der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama mit drei Schiffen und insgesamt gut 150 Mann Besatzung auf, um per Schiff nach Indien zu gelangen. Seine Reise führte ihn von Lissabon zunächst bis zur Westküste Südafrikas. Nach der Umfahrung des Kaps der Guten Hoffnung segelte er entlang der Ostküste Afrikas nach Norden, bis er im April 1498 Malindi nördlich von Mombasa erreichte. Ein dort angeheuerter Lotse sollte ihm die folgende Überfahrt nach Osten bis nach Indien erleichtern.
Tatsächlich landete Vasco da Gama am 20. Mai 1498 in der indischen Hafenstadt Calicut an der Malabarküste: Der Seeweg nach Indien war endlich gefunden! Obgleich die Schiffe der Portugiesen im Indischen Ozean von arabischen und indischen Händlern immer wieder angegriffen wurden, konnten die Europäer ihre Stellung an der Malabarküste schnell festigen. Portugal hielt bald das Monopol im europäischen Gewürzhandel und stieg zur Seemacht im Indischen Ozean auf.