Zu Beginn des Jahres 1880, es herrschte Inversionswetterlage, machte eine undurchdringliche Nebelwolke den Londonern einige Wochen lang das Atmen schwer. Es war nicht der gewöhnliche Nebel, für den die Stadt an der Themse berüchtigt ist. Der Nebel bestand vielmehr aus einer hochgiftigen Mischung, die bei der Verbrennung von Kohle entstanden war. Bis zum Abzug der Wolke am 7. Februar 1880 starben etwa 1500 Menschen an den Folgen dieser Luftverschmutzung. Hintergrund war vor allem die fortschreitende Industrialisierung, in deren Verlauf es zu einem gigantischen Kohleverbrauch in der Schwerindustrie gekommen war. Für die Bewohner Londons waren die Folgen verheerend. Von „Smog“ sprach man allerdings erst 25 Jahre später: Harold Antoine Des Vœux, Mitglied einer Londoner Umweltorganisation, hatte den Begriff 1905 aus smoke (Rauch) und fog (Nebel) gebildet.
Schon früh hatte man das Problem erkannt und zu beheben versucht. Nach dem „Alkali Act“ (1863) lag die Kontrolle über die Emissionen bei Inspektoren, die direkt mit den jeweiligen Industriebetrieben die zulässigen Werte aushandelten. Allerdings: Umweltmaßnahmen sollten nur dann durchgeführt werden, wenn sie wirtschaftlich auch tragbar wären. Diese halbherzige Maßnahme wie auch spätere gesetzliche Regulierungen konnten das Problem nicht lösen. „Nebelkatastrophen“ suchten die Londoner in regelmäßigen Abständen heim, zuletzt 1952, als einige tausend Einwohner starben.