Unpopulärer hätte ein Gesetz kaum sein können: Am 22. März 1765 verabschiedete das britische Parlament den sogenannten Stamp Act. Von November des Jahres an sollte in den nordamerikanischen Kolonien alles bedruckte Papier, offizielle Dokumente ebenso wie Zeitungen und sogar Spielkarten, mit einer Steuer belegt werden. Das Geld sollte in erster Linie dem Unterhalt der britischen Truppen zugute kommen, die nahe den Appalachen stationiert waren, um die Kolonien vor Indianer-Überfällen zu schützen. Finanziell durch den Siebenjährigen Krieg stark belastet, wollte das englische Mutterland die Bürger der Kolonien stärker an den Kosten beteiligen.
Aber nicht wegen der Höhe sorgte die neue Steuer für Proteste, sondern weil abermals die Bewohner der Kolonien direkt besteuert wurden, ohne dass es einen Beschluss der Gesetzgeber vor Ort dazu gegeben hätte und ohne dass die Betroffenen im britischen Unterhaus vertreten gewesen wären. Schon im Jahr zuvor hatte es scharfe Kritik am „Sugar Act“ gegeben, mit dem neue Zölle auf Importwaren wie Zucker oder Gewürze erhoben wurden. „Keine Besteuerung ohne [politische] Vertretung“ („no taxation without representation“) war also die Forderung, die hinter immer heftigeren Protesten gegen die britische Kolonialpolitik stand und die zum Schlagwort der sich formierenden Unabhängigkeitsbestrebungen wurde. Die Forderung lag auch einer Resolution zugrunde, mit der Vertreter von neun Kolonien im Herbst 1765 den „Stamp Act“ zurückwiesen.