Bewundernd blickten die Bauingenieure Emil Rathenau und Oskar von Miller auf den amerikanischen Erfinder Thomas Alva Edison und dessen Erfolge bei der Elektrifizierung New Yorks. Sie waren beide davon überzeugt, dass die in den 1880er Jahren noch junge Elektrotechnik faszinie‧rende neue Möglichkeiten bot.
Dennoch war ihr Plan, eine öffentliche Stromversorgung für Berlin, ein hochriskantes Unternehmen, verursachte es doch hohe Investitionskosten, nicht nur für das Kraftwerk selbst, sondern auch für das Verlegen der Leitungen. Als Reaktion auf einen der zahlreichen Rückschläge, welche die beiden Unternehmer einstecken mussten, ist der Ausspruch Rathenaus überliefert: „Wir müssen den Aktionären offen sagen, dass wir Esel und Edison ein Lump ist, dass die ganze Elektrotechnik ein Schwindel ist.“ Rechenschaft verlangten vor allem die Aktionäre der 1883 gegründeten „Deutschen Edison-Gesellschaft“, einer Vorgängerin der „Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft“ AEG. Dennoch, am 15. August 1885 konnte die Zentralstation in der Berliner Markgrafenstraße schließlich eingeweiht werden.
Die Anlage bestand aus sechs Dampfmaschinen, die an Gleichstromgeneratoren mit je 45 Kilowatt angeschlossen waren. Im Gründungsjahr versorgte das Kraftwerk mit einer Gesamtleistung von 540 Kilowatt nur 28 Konsumenten. Im folgenden Jahr waren es bereits 156 Konsumenten. Strom blieb noch ein Luxusgut. Die elektrische Zentralstation an