Kardinal Mazarin, erster Minister und Haupt der Regentschaft für den minderjährigen Ludwig XIV., stand unter Druck. Immer lauter erhoben sich die Stimmen der Fronde (französisch: „Schleuder“), einer adligen Oppositionsbewegung, gegen die absolutistische Monarchie und die königliche Steuerpolitik. Insbesondere die Magistrate des Pariser Parlements wetterten laut gegen die immer höhere Abgabenlast und die Machenschaften der Steuerpräfekten. Die gebeutelten Bürger wußten sie dabei hinter sich. Als Mazarin am 26. August 1648 auf die immer schärfer formulierten Forderungen nach Abstimmung über die Steuern im Parlament und die Abschaffung der Steuerpräfekten mit der Gefangennahme des populären Magistrats und Frondeurs Broussel reagierte, kam es in Paris zum Aufstand. Innerhalb von Stunden verbarrikadierten die Pariser Bürger Tore, Straßen und Gassen der Stadt. Steingefüllte Fässer und Karren, in Eile ausgehobene Gräben sowie über die Straßen gespannte Ketten versperrten den königlichen Truppen den Weg zum Palace de la Justice, dem Versammlungsort des Parlaments. Dort berieten die Magistrate unterdessen über die Befreiung Broussels. Unter dem wachsenden Druck der Bevölkerung willigten sie schließlich in einen Kompromiß mit der Königinmutter Anne ein: Broussel sollte erst dann freigelassen werden, wenn das Parlament versprach, sich nicht mehr in die königliche Politik einzumischen. Als der Gefangene am 27. August tatsächlich heimkehrte, wurden die Barrikaden aufgehoben. Die Stimme der Fronde war damit allerdings nicht verstummt. Im Gegenteil: Bis 1653 kam es immer wieder zu schweren, blutigen Konflikten mit der königlichen Gewalt, in deren Folge auch die Königsfamilie mehrfach aus Paris fliehen mußte.
26. August 1648
Tag der Barrikaden in ParisTeilen: