Vor allem militärischen Zwecken sollte die Telegraphenlinie dienen, die am 29. Mai 1813 zwischen Metz und Mainz ihren Betrieb aufnehmen konnte. Napoleon benötigte für seine Feldzüge eine rasche Nachrichtenübermittlung von Paris zum Truppenplatz Mainz. Nach nur zwei Monaten Bauzeit konnten die Mannschaften schließlich die 22 Telegraphenstationen beziehen.
Das System der optischen Telegraphie hatte der französische Ingenieur Claude Chappe entwickelt und 1793 erfolgreich eingesetzt. Die Stationen bestanden aus einem Turm, auf dem der mechanische Zeichengeber stand. Mit unterschiedlichen Positionen aus einem Quer- und zwei Zeigerbalken, die mit Seilen und Rollen gesteuert wurden, ließen sich 196 Figuren bilden. Damit konnten sogar komplexe und unvorhergesehene Informationen übermittelt werden. Die in dem Turm stationierte Mannschaft musste mit einem Fernrohr die benachbarten Stationen ausspähen und die Nachrichten an die nächste Station weitergeben. Eine Nachricht von Paris nach Straßburg benötigte knapp sechs Minuten.
Trotz der Wetterabhängigkeit war das Prinzip in Frankreich, Preußen und Amerika erfolgreich, bis es Mitte des 19. Jahrhunderts durch die elektromagnetische Telegraphie ersetzt wurde. Von den Stationen der Linie Metz – Mainz ist nichts übriggeblieben. Ein rekonstruierter Turm kann jedoch noch auf dem Litermont im saarländischen Nalbach besichtigt werden.