Es war klar, daß ein deutscher König seine Kaiserkrone nur vom Papst erhalten konnte – doch von welchem? Drei mehr oder weniger Heilige Väter waren mehr oder weniger im Amt, als Heinrich III. im Alter von 29 Jahren auf seinem Italienzug die Kaiserwürde empfangen wollte: Seit 1032 war Benedikt IX. Papst, ein toskanischer Fürst und “Wüstling” (A. Wucher). Aus machtpolitischen, nicht aus geistlichen Gründen war 1045 Silvester III. als Gegenpapst installiert worden. Daraufhin übergab Benedikt gegen eine unchristlich hohe Abfindung die Tiara an Gregor VI. “Einer drängt sich neben den anderen”, klagte eine zeitgenössische Quelle und wußte auch gleich, wer helfen kann: “Laß Dich nieder zum Gericht, König Heinrich, an Stelle des Allmächtigen, und mach diesem dreifachen Ehebund der römischen Kirche ein Ende.” Heinrich war ein frommer Mann. Geistlichem Ämterschacher konnte er, anders als noch sein Vater Kaiser Konrad II., nichts abgewinnen. Das bedeutete natürlich nicht, daß nicht auch er politisch dachte, als er in die Papstbesetzung eingriff. Er ließ in einem klugen Schachzug auf zwei Synoden in Sutri und in Rom alle drei Päpste absetzen – und am 23. Dezember dortselbst einen engen Vertrauten, Bischof Suitger von Bamberg, als Papst Clemens II.zu installieren. Dieser vollzog am Weihnachtstag die ersehnte Kaiserkrönung. Heinrich hatte das römische Bischofsamt den italischen Streitereien entwunden und einen Reformpapst installiert. Die Ernennung Clemens II. stärkte nämlich nicht nur den Einfluß des Reichs auf Rom. Wie Heinrich unter dem Einfluß seiner Gattin Agnes war auch der neue Papst der Kirchenreform zugeneigt. Und deren Anliegen bekamen nun in Rom neues Gewicht.
23. Dezember 1046
Turbulenzen um vier Päpste
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