Nachdem Sparta den Tyrannen Hippias aus Athen vertrieben hatte, fürchteten die Einwohner, ihre neugewonnene Freiheit bald an den expansionswütigen Helfer zu verlieren. Rettung versprach man sich vom mächtigen Persien. Also entsandten die Athener 507 v. Chr. angesehene Bürger nach Sardes, wo Artaphernes, der Statthalter des persischen Großkönigs, residierte. Wussten die Gesandten nicht, was sie taten? Sie reichten Artaphernes, wie dieser es verlangte, Erde und Wasser, was im Orient das Zeichen der totalen Unterwerfung war. In Athen war die Volksversammlung entsetzt und weigerte sich, dieses Bündnis anzuerkennen. Derweil rüstete Sparta tatsächlich gegen Athen.
Wie peinlich den Athenern diese Episode war, zeigt sich in der bis heute unklaren Quellenlage. Eine plausible Rekonstruktion lautet: Als Athen einen Angriff Spartas befürchtete, kroch man vor Persien zu Kreuze. Die Spartaner standen bereits kurz vor Athens Mauern, als sich plötzlich Teile des spartanischen Heeres weigerten weiterzukämpfen. Möglicherweise hatte sich herumgesprochen, dass Athen nun Teil des persischen Großreichs war – und diesen Gegner wollte Sparta nicht reizen. Die Spartaner zogen ab, und die Athener sagten sich von dem Bündnis mit den Persern wieder los. Sicher wissen wir nicht, ob es so ablief. Klar ist aber, dass die Perser den Athenern diese Brüskierung nie vergaßen. Bald darauf zog ein gewaltiges Expeditionsheer gegen Athen.