Alle vier Jahre fanden die Pythischen Spiele in Delphi statt. An diesen bedeutenden Panhellenischen Spielen durften alle freien Hellenen teilnehmen. Die Spiele erinnerten an Apollons Sieg über den Drachen Python in Delphi. Passenderweise feierte man diesen Sieg des Gottes der Künste mit musischen Kämpfen: Flötenspiel, Schauspiel, Malwettbewerbe und ähnliche Disziplinen standen im Mittelpunkt.
290 v. Chr. war es eigentlich wieder so weit, doch es gab ein Problem: Griechenland erlebte eine unruhige Zeit, der Makedonenkönig Demetrios I. Poliorketes war im Begriff, ganz Griechenland zu unterwerfen und wie einst Alexander der Große zu einem großen Reich zu einen. Die Aitoler aber, in deren Gebiet Delphi lag, widersetzten sich hartnäckig und lehnten die Abhaltung der Spiele strikt ab. Kein Heer vermochte den Zugang durch die engen Gebirgspässe mit Gewalt zu erzwingen. Welche Blamage! Um das Gesicht zu wahren, verlegte Demetrios die Spiele nach Athen, wo sie angeblich hingehörten. Schließlich sei der Ort eng mit Apollon verbunden. Ob das jemand glaubte? Im September 290 v. Chr. fanden die Spiele jedenfalls in Athen statt, ein einmaliger Vorgang. Vier Jahre später gehörte die Herrschaft des Demetrios bereits wieder der Vergangenheit an. Die Pythischen Spiele aber fanden bis in die Spätantike wieder dort statt, wo sie hingehörten: in Delphi.