Zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. stritten zwei politische Lager um die Vorherrschaft in Rom. An ihren Spitzen standen Marius und Sulla, die das Reich auf eine Zerreißprobe stellten. In dieser Konstellation spielte der aufstrebende Politiker Quintus Sertorius, ein Anhänger des Marius, eine wichtige Rolle. Er ging als Statthalter nach Spanien, wo ihn jedoch schon bald ein Anhänger Sullas ablösen und die Provinz von Gefolgsleuten des Marius „säubern“ sollte. Sertorius leistete Widerstand und gründete ein unabhängiges Reich mit eigenem Senat. Die Lusitanier und Keltiberer, zwei in dieser Gegend angesiedelte Stammesgruppen, unterstützten ihn dabei; sie witterten ihre Chance, Roms Herrschaft abzuschütteln.
Sertorius wollte Hispanien keineswegs aufgeben, doch war er auf die Unterstützung der Stämme angewiesen. Jahrelang gelang es ihm immer wieder, Roms Legionen zurückzuwerfen. Doch dann wurden seine Mittel knapp. Widerwillig schmiedete Sertorius um das Jahr 74 v. Chr. ein Bündnis mit Roms Erzfeind, Mithradates VI. von Pontos. Sertorius schickte einen Ausbilder und Soldaten nach Kleinasien und wollte davon absehen, das Reich des Mithradates zu unterwerfen. Mithradates sollte im Gegenzug Gold und Schiffe nach Spanien schicken. Aber es war schon zu spät. Frische Legionen marschierten aus Rom über die Pyrenäen, und Sertorius wurde von einem seiner Parteigänger ermordet. Sein Sonderreich endete 71 v. Chr. und mit ihm die Freiheitsträume der keltiberischen Stämme.