Kaum hatte Fürsterzbischof Leopold Anton Graf von Firmian 1727 den Salzburger Erzstuhl bestiegen, wehte ein rauher Wind durch das Erzbistum. Mehr als seine Vorgänger wollte er alles daransetzen, den alten Einfluß der katholischen Kirche wiederherzustellen. Während im übrigen Europa die Frühaufklärung Toleranzideen verbreitete, betrieb Firmian eifrig eine Politik der Gegenreformation. Er wollte sich vor allem der im Erzbistum Salzburg lebenden Protestanten entledigen. Zunächst sollten diese durch jesuitische Missionare ebenso wie durch 6000 österreichische Soldaten zur Annahme der katholischen Konfession bewegt werden.
Als von außen aber der Druck auf Firmian wuchs, die Bestimmungen des Westfälischen Friedens einzuhalten, der den Protestanten ein Abzugsrecht gewährte, ließ er am 31. Oktober 1731 ein Emigrationspatent verlesen: Innerhalb von nur drei Monaten hatten alle Protestanten das Salzburger Erzbistum zu verlassen. Firmians Vorgehen rief europaweit große Empörung hervor. Nun schaltete sich der König in Preußen, der Protestant Friedrich Wilhelm I., ein. Im Februar 1732 versprach der klug die Chance nutzende König den über 20 000 Salzburger Glaubensflüchtlingen, sie aufzunehmen. Gut 17000 der Salzburger Exulanten folgten der Einladung. Sie wurden gezielt in Ortschaften angesiedelt, die seit einer großen Pestwelle beinahe entvölkert waren, und trugen in der Folge beträchtlich zum wirtschaftlichen Wohlstand des Landes bei.