Er war der „sächsische Herkules“ und die „eiserne Hand“, die angeblich Eisenstangen verbiegen konnte. Kurfürst Friedrich August I. „der Starke“ zählt bis heute zu den bekanntesten Herrschern nicht nur Sachsens. Doch sein Ehrgeiz richtete sich auf mehr: Als 1697 der polnische Königsthron vakant wurde, setzte der Sachse alles daran, die Krone für sich zu gewinnen. Polen war eine Wahlmonarchie, und August zögerte nicht, den polnischen Adligen große Summen an durchaus üblichen Bestechungsgeldern aus den sächsischen Truhen zu zahlen. Ein großes Problem jedoch blieb: Der König Polens mußte ein Katholik sein, August der Starke jedoch war Protestant. Am 1. Juni 1697 konvertierte er deshalb in Baden bei Wien heimlich zum katholischen Glauben. Er legte in der Hofkapelle vor seinem Großcousin Prinz Christian-August von Sachsen-Zeitz, Bischof von Raab, das apostolische Glaubensbekenntnis ab. Eine schriftliche Bestätigung darüber wurde einem päpstlichen Nuntius vorgelegt. Der Plan ging auf: August der Starke wurde am 15. September 1697 gekrönt und bestieg als August II. den polnischen Thron. Der heimliche Konfessionswechsel ihres Landesherrn sorgte freilich für große Empörung bei den Sachsen, die auch dadurch kaum gemildert wurde, dass August ihnen Religionsfreiheit gewährte.
1. Juni 1697
Wechsel der KonfessionenTeilen: