Über 1800 Holzschnitte illustrierten die Weltgeschichte, die am 23. Dezember 1493 in Nürnberg veröffentlicht wurde und in ihrer lateinischen Ausgabe 656, in der deutschen knapp 600 Seiten umfasste: Die Schedel’sche Weltchronik, von der 1400 lateinische und 700 deutsche Exemplare gedruckt wurden, ist das am umfangreichsten illustrierte Werk der frühen Buchdruckkunst und bis heute ein heißbegehrtes Sammlerstück.
Ihr Autor, der Gelehrte Hartmann Schedel, gehörte zu den angesehensten Bürgern Nürnbergs und verkehrte in den humanistischen Kreisen eines Konrad Celtis und Willibald Pirckheimer. Die Holzschnitte der Chronik entstammen der Werkstatt des Humanisten Michael Wolgemut, in der auch Albrecht Dürer sein Handwerk erlernte – einige Holzschnitte der Schedel’schen Weltchronik, gedruckt beim Humanisten Anton Koberger, werden seiner Hand zugeschrieben.
Ganz im Umfeld humanistischer Denker und Künstler entstanden, ist der Inhalt der Chronik jedoch eher dem Mittelalter verpflichtet: eine Weltgeschichte in sieben Teilen, von der Erschaffung der Welt bis zu ihrem Untergang, angereichert mit zahlreichen Mirakelberichten, die alte Vorstellungen tradieren. So ist die Chronik das Zeugnis einer Übergangszeit.