Die erste Aktion von Greenpeace war nüchtern betrachtet ein krasser Fehlschlag. Im September waren zwölf Mann mit einem klapprigen Fischkutter von Vancouver aus aufgebrochen. Ziel war es, mit dieser in „Greenpeace“ umgetauften Nußschale direkt in das nordpazifische Test-Gebiet der Amerikanischen Atom-Energie-Kommission vorzudringen. Durch die schiere Anwesenheit sollte ein geplanter Atomtest verhindert werden. Vergeblich: Am 6. November 1971 riß die Explosion der Fünf-Megatonnen-Bombe einen 800 Meter großen Krater in den Meeresboden vor der eisigen Aleuten-Insel Amchitka. Da war das Dutzend „Regenbogenkämpfer“ bereits wieder auf dem Heimweg. Die Herbststürme und die US-Küstenwache hatten sie dazu gezwungen. Auch die „Greenpeace II“, ein weiteres Schiff, das erst eine Woche vor der Testsprengung losgefahren war, hatte das Eiland nicht rechtzeitig erreicht. Die Idee vom „Zeugnis geben“, die der Jungfernfahrt von Greenpeace zugrunde lag, schien sich als unpraktikabel erwiesen zu haben. Doch nur auf den ersten Blick. Denn auch wenn die spektakuläre Aktion die Explosion nicht verhindern konnte – so war sie doch in anderer Hinsicht ein voller Erfolg. Durch die geschickt in Presse und Rundfunk inszenierte Protesttour waren die Atomtests auf einen Schlag zum Medienthema geworden. Statt der befürchteten Flutwelle löste der Atomtest eine Welle der Empörung aus, erstmals auch in den USA selbst. Und vier Monate nach der Zündung brach die Atom-Energie-Kommission den Testserie ab – „aus politischen und anderen Gründen.“
6. November 1971
Zwölf Mann gegen die Bombe
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