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13 Mythen zum Straßenverkehr

Allgemein

13 Mythen zum Straßenverkehr

Wenn man den Verkehr nur richtig regelt, dann fließt er für alle Verkehrsteilnehmer gut.

Falsch. Beim heutigen hohen Verkehrsaufkommen ist Verkehrsmanagement immer ein Kompromiss mit Gewinnern und Verlierern. Bekommen die Straßenbahnen Vorrang, müssen die Autos warten. Bekommen die Autos grüne Welle, warten die Fußgänger. Wo das Optimum liegt, ist eine politische Entscheidung, die in jeder Stadt anders getroffen wird.

Verkehrsdurchsagen im Radio sind häufig veraltet, daher sollte man sie besser nicht befolgen.

Jein. Tatsächlich ist ein Drittel der Durchsagen veraltet oder ungenau. Die Frage ist nur: welches Drittel? In der Regel ist es besser, die Durchsagen zu befolgen. Wer über sein Navi oder Google-Maps Zugriff auf aktuelle Verkehrsdaten hat, kann sich auch danach richten.

Manche Gemeinden behindern den Verkehr extra.

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Richtig. Die Politik macht manche Straßen bewusst unattraktiv für den Verkehr, um Autos etwa aus Wohngebieten fernzuhalten.

Wenn ich im Stau die Fahrspur wechsele und Lücken fülle, fließt der Verkehr besser.

Falsch. Spurwechsel sind vielmehr der Auslöser vieler Staus. In einem Stau in Lücken zu wechseln, weil es auf der anderen Spur gerade schneller läuft, bringt immer nur kurzfristig etwas. Für das Auflösen des Staus ist das Hin und Her sogar kontraproduktiv. Der Versuch, das persönliche Optimum herauszuschlagen, geht zu Lasten des Optimums für alle Verkehrsteilnehmer.

Mehr Straßen reduzieren Staus.

Falsch. „Straßen ziehen Verkehr an“, sagen Experten. Richtet man zum Beispiel Umgehungsstraßen ein oder baut neue Straßen, steigt das Verkehrsaufkommen schnell, weil nun mehr Personen das Auto nutzen. Nach wenigen Monaten fließt der Verkehr beinahe genauso zäh wie vor der Baumaßnahme.

Baustellen werden ohne Rücksicht auf den Verkehr eingerichtet.

Stimmt manchmal. Leider kommt es immer wieder vor, dass private Bauunternehmen Straßenarbeiten beginnen, ohne das vorher bei der Verkehrsbehörde anzuzeigen. Dabei müssen solche Arbeiten durch die Behörde genehmigt werden, damit diese Vorkehrungen gegen Staus treffen kann. Die Erteilung des Bauauftrags allein reicht auf keinen Fall.

Bauarbeiten auf Autobahnen dauern zu lange.

Stimmt. Je nach Bundesland sind bis zu zehn Prozent der Baustellen sogenannte Schlafbaustellen. Sie werden eingerichtet, doch dann tut sich wochenlang nichts. Ex-Verkehrsminister Peter Ramsauer hat auf der Internet-Seite des Verkehrsministeriums einen Baustellenmelder eingerichtet, der – wie auch alle gut gemeinten Appelle – bisher verpufft ist.

Kleine Störungen haben große Auswirkungen.

Stimmt. Ein schlecht geparkter Lkw, eine Baustelle, die eine Stunde zu spät geschlossen wird – das sind die Auslöser der meisten Staus.

Leuchtanzeigen werden von vielen Fahrern ignoriert.

Kommt drauf an. Immer die gleichen Hinweise auf den Anzeigen – etwa das Wort „Stau“ zur Rush Hour – führen zu Abstumpfung. Gezielt eingesetzt haben sie aber erhebliche Wirkung.

Stau-Warnschilder erzeugen erst recht Staus.

Dafür gibt es keinen Beleg. Tests haben allerdings gezeigt, dass die Texte auf dynamischen Anzeigetafeln sehr kurz sein müssen. Bei langen Texten bremsen Autofahrer ab, um mehr Zeit zum Lesen zu haben, und das erzeugt tatsächlich einen Stau.

Mehr öffentliche Verkehrsmittel entlasten die Straßen.

Ja, aber nur kurzfristig. Eine neue S-Bahn-Linie etwa bringt Pendler dazu, auf die Bahn umzusteigen. Das entlastet die Straßen, was sich aber bald herumspricht und neuen Verkehr anzieht – „induzierten“ Verkehr. In deutschen Ballungsräumen sind die Straßen daher immer an ihrer Kapazitätsgrenze, egal wie der ÖPNV ausgebaut wird, höchstens die Staulänge nimmt etwas ab.

Information macht Staus erträglicher.

Stimmt. Aus der Psychologie ist bekannt, dass man geduldiger wartet, wenn man weiß, wie lange man warten muss. Deshalb enthalten Staudurchsagen im Radio oft Hinweise zur voraussichtlichen Verlängerung der Fahrzeit. Wichtig ist, dass es gerecht zugeht. An der Kasse warten ist dann besonders ärgerlich, wenn es an der Nachbarkasse deutlich schneller geht. Autofahrer, die sich durch Spurwechsel im Stau vordrängeln, machen deshalb andere Fahrer aggressiv.

Einzelne Egoisten sind schuld, dass Staus entstehen.

Stimmt oft. Je gleichmäßiger der Verkehr fließt, umso geringer ist die Staugefahr – das haben Forscher von Ameisenstraßen gelernt. Bei viel Verkehr auf der Autobahn bewirkt ein Tempo von 60 bis 80 Kilometern pro Stunde den größten Durchsatz. Staus entstehen, wenn einzelne Wagen deutlich schneller oder langsamer sind. Schon kleine Schwankungen, etwa durch abruptes Bremsen eines Autos, können zum Stau führen.

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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