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Die Wolga

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Die Wolga

„Nastrovje!“, sagte mein Schwiegervater und erhob sein Glas. Meine Schwiegereltern hatten vor einiger Zeit eine dreiwöchige Flusskreuzfahrt durch Russland gemacht und zeigten uns nun zu Krimsekt und Wodka die Dias ihrer Reise. „Wir sind zuerst nach Moskau geflogen und haben uns zwei Tage lang die Stadt angesehen“ , berichtete meine Schwiegermutter. „Dann haben wir uns auf die MS Potjomkin eingeschifft, sind durch den Moskau-Wolga-Kanal bis nach Dubna am Iwankowoer Stausee gefahren und von dort aus die ganze Wolga hinunter bis nach Astrachan im Mündungsdelta des Flusses.“ Die Dias meiner Schwiegereltern gab es immer paarweise, und alle hatten den gleichen Aufbau: Im Hintergrund sah man eine Sehenswürdigkeit und im Vordergrund lächelten einmal mein Schwiegervater und einmal meine Schwiegermutter in die Kamera. Nachdem ich mir zwei Stunden lang die Beweise, dass meine Schwiegereltern tatsächlich an all diesen Orten gewesen waren, angesehen hatte, nahm allmählich mein Interesse an den Bildern ab und das am Wodka zu. Ich hörte nur noch mit halbem Ohr hin, als mein Schwiegervater aus einen Faltblatt etwas vorlas. „Die Wolga ist Europas längster Fluss und fließt doch nur durch einen einzigen Staat: durch Russland. Sie entspringt in den Waldaihöhen in der Nähe des Dorfs Wolgowerchowje nordwestlich von Moskau. Die Quelle befindet sich auf 57° 15′ 31“ nördlicher Breite und 32° 28′ 22“ östlicher Länge und liegt in einer Höhe von 228 Metern über Normalnull. Nach 3530 Kilometern mündet sie ins Kaspische Meer, dessen Spiegel 28 Meter unter Normalnull liegt. Die Mündung liegt auf 46° 44′ 0“ nördlicher Breite und 47° 51′ 0“ östlicher Länge. Etwa 200 Flüsse fließen der Wolga zu, und ihr Einzugsgebiet umfasst 1,36 Millionen Quadratkilometer. Die mittlere jährliche Abflussmenge in Wolgograd beträgt 264 Milliarden Kubikmeter Wasser.“ „Ach, das ist doch alles langweiliges Zeug!“, unterbrach meine Schwiegermutter ihren Mann. „Aber wusstet ihr schon, dass die Wolga einer der ganz wenigen Flüsse weltweit ist, die bergauf fließen?“ „Unsinn!“, sagte meine Frau. „Nach den Gesetzen der Phy-sik müssen ausnahmslos alle Flüsse bergab fließen.“ „Du immer mit deiner Physik!“, erwiderte meine Schwiegermutter etwas beleidigt. „Der Kapitän hat uns beim Captain’s Dinner erzählt, die Quelle der Wolga liege näher am Erdmittelpunkt als ihre Mündung und sie fließe darum bergauf. Und der Kapitän muss es wissen, denn er fährt ja schließlich tagein und tagaus auf der Wolga.“ Damit war die Angelegenheit für meine Schwiegermutter erledigt. Doch mir ließ die Sache keine Ruhe. Wie ich herausfand, liegt die Quelle der Wolga tatsächlich näher am Erdmittelpunkt als ihre Mündung. Aber wissen Sie, um wie viele Meter? Übrigens: Nord und Südpol sind jeweils 6356,775 Kilometer vom Erdmittelpunkt entfernt und der Äquator 6378,160 Kilometer.

So machen Sie diesen Monat mit

Teilnehmen kann jeder, außer den Mitarbeitern des Verlags und deren Angehörigen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Schicken Sie bitte Ihre Lösung (ausschließlich!) auf einer Postkarte bis zum 31. März 2011 an:

bild der wissenschaft, Kennwort „Cogito 03|11″

Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen

Die Lösung und die Namen der Gewinner werden im Juni-Heft 2011 auf der Leserbrief-Seite veröffentlicht.

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Zu gewinnen

Unter den Einsendern der richtigen Lösung werden fünf Bücher ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewinnen können Sie das Buch „Die Palasträtsel“ des langjährigen bdw-Cogito-Autors Heinrich Hemme. Der Physik-Professor an der Fachhochschule Aachen stellt die älteste bekannte Sammlung unterhaltsamer mathematischer Rätsel vor. Der englische Gelehrte Alkuin von York, ein Berater am Hof Karls des Großen, trug die über 50 „ Aufgaben zur Schärfung des Geistes der Jugend“ schon Ende des 8. Jahrhunderts zusammen. Hemme hat sie neu übersetzt. Er beschreibt ihren historischen Hintergrund sowie zahlreiche Varianten, Erweiterungen und ausführliche Lösungen – geistige Nahrung vom Feinsten also. Wie schon Alkuin schrieb: „Besser als Reben zu pflanzen ist es, Bücher zu schreiben. Denn jenes dient nur dem Bauch, dieses aber der Seele“. Mehr unter: www.anacondaverlag.de

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
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Bun|des|ver|fas|sungs|ge|richt  〈n. 11; unz.; Rechtsw.; BRD〉 oberstes Verfassungsgericht

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