Das Geoid beschreibt das Schwerefeld und damit die Verteilung der Schwerkraft auf der Erde. Im Bereich der Ozeane entspricht die Fläche des Geoids dem mittleren Meeresspiegel, wenn man den Einfluss von Gezeiten, Wind und Wellen abzieht. Auf den Kontinenten setzt sich die Geoidfläche als gedachter Meeresspiegel unter oder über dem Gelände fort.
Die Materie im Erdinneren ist nicht gleichmäßig verteilt. Diese Variationen der Dichte machen sich an der Erdoberfläche als Schwerkraftanomalien bemerkbar. Weil es auf der Erde also Bereiche hoher und niedriger Schwerkraft gibt, hat das Geoid – der gedachte weltumspannende Ozean – Ausbeulungen und Dellen wie eine Kartoffel. Die Schwerkraft wirkt an jedem Punkt des Geoids genau senkrecht zur Oberfläche. Das heißt: Wäre der gedachte Ozean fest, würde eine Kugel trotz der Beulen und Dellen an keinem Punkt von allein zu rollen beginnen. Das Geoid lässt sich zum Beispiel aus den Messungen künstlicher Erdtrabanten wie des Satelliten-Paars „Grace 1″ und „Grace 2″ errechnen. Es verrät den Wissenschaftlern viel über den inneren Aufbau der Erde. Weil Massenbewegungen an der Erdoberfläche das Schwerefeld – und damit auch das Geoid – verändern, erhalten Forscher mithilfe dieser Daten auch wichtige Informationen über die Eisschmelze in Grönland und Veränderungen der großen Ozeanströmungen.