Im Mittelpunkt der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) stehen die polaren Kräfte „Yin“ und „Yang“ sowie das Prinzip „Qi“ (wörtlich: „aufsteigender Dampf“) – eine Art Lebensenergie, die den Körper entlang Leitbahnen (Meridianen) durchströmen soll. Bei Krankheit ist nach diesem Modell der natürliche Qi-Fluss gestört. Durch Akupunktur an genau definierten Punkten, die auf den Meridianen sitzen, wird das Qi angeblich wieder zum Fließen gebracht.
Das Behandlungssystem umfasst fünf Säulen: neben der Akupunktur auch Heilkräutertherapie, Entspannungstechniken (Qigong und Tai Chi), Massagetechniken (Akupressur, Tuina, Gua Sha) und Ernährungslehre. Auch die Diagnose – basierend auf Zungen- und Pulsbeobachtung – folgt anderen Prinzipien als die westliche Medizin: So kann eine „Leber-Qi-Stagnation“ völlig unterschiedliche schulmedizinische Entsprechungen haben – von Migräne bis zu Schlafstörungen.
Die TCM geht auf die über 2000 Jahre alte chinesische Heilkunde zurück, ist in ihrer heutigen Form jedoch sehr stark durch Neuerungen geprägt. In den 1950er-Jahren modernisierte Mao Zedong die TCM. Der Journalist James Reston berichtete 1971 in der „New York Times“ über seine Akupunktur gegen Wundschmerz und machte damit die TCM im Westen populär.