Hermann Joha ist ehemaliger Stuntman und Helikopter- Pilot und heute Geschäftsführer der Film- und Stunt- Produktionsfirma action concept in Hürth.
Überschläge mit Autos und waghalsige Sprünge in die Tiefe – Sie arbeiten häufig an den Grenzen des physikalisch und menschlich Möglichen. Wo zieht man die Grenze für das persönliche Risiko?
Ich selber mache keine Stunts mehr, das überlasse ich meinem erstklassigen Stuntteam. Die Grenze ziehen wir immer dann, wenn Lebensgefahr besteht. Kein Job und kein Geld der Welt ist das wert.
Haben Sie schon einen Stunt abgelehnt, weil er Ihnen zu gefährlich schien?
Wir bekommen manchmal merkwürdige Anfragen. Letzten Winter wollte ein TV-Sender demonstrieren, wie gefährlich Feuerwerkskörper sind, wenn man beim Abfeuern nicht genug Abstand hält. Dafür sollte einer meiner Stunttechniker eine brennende, explodierende Rakete in der Hand halten – ohne entsprechenden Schutz. Wir erklären dann gerne den Unterschied zwischen Mut und Dummheit.
Was war der gefährlichste Stunt, den Sie bisher gedreht haben?
Jeder Stunt hat seine Tücken – egal, wie oft man ihn schon reibungslos durchgeführt hat. Gefährlich wird es erst, wenn etwas Unvorhersehbares passiert. Wir arbeiten daher stets mit einem dreifachen Sicherheitssystem.
Werden Computer-Animationen die Arbeit von Stuntmen ersetzen?
Nein. Ich habe eher den Eindruck, dass die Möglichkeiten für uns noch vielfältiger werden, denn auch wir machen uns ja die Computertechnik zunutze.
Fühlt man sich als Stunt-Double für bekannte Schauspieler manchmal als „Star in der 2. Reihe”?
Nein, diese Tatsache ist von Anfang an klar. Es ist trotzdem ein gutes Gefühl, am Erfolg einer Produktion beteiligt zu sein.