171 Terabyte – der Inhalt von 80000 Festplatten: Soviel Daten soll ein neuartiger Speicher schlucken, den die norwegische Firma Opticom kürzlich in Oslo vorstellte. Der Chip vom Format einer Scheckkarte könnte den wachsenden Speicherhunger moderner PC-Software ein für allemal stillen.
Herz des Wunderspeichers, auf dem 30000 Spielfilme Platz fänden, ist eine dünne Schicht aus Bakteriorhodopsin. Dieses Protein stammt aus sogenannten Halobakterien, die mit seiner Hilfe Energie gewinnen. Das Molekül ändert seine Farbe von lila nach gelb, wenn es mit Licht beschossen wird.
Um den Biofilm mit Daten zu beschreiben, bringen die Opticom-Forscher ein Leucht-Polymer über dem Film an, das bei einem Stromimpuls Licht aussendet. Ein lichtempfindliches Polymer unter dem Film liest die Farbinformation des Proteins wieder aus. 10000 dieser nur 200 Nanometer dünnen Sandwiches sollen aufeinandergestapelt 171 Terabyte fassen. Zum Schreiben, Lesen und Löschen sind allerdings verschiedene Lichtwellenlängen nötig. Wie dieses Problem gelöst wurde, wollte Opticom nicht verraten. Thomas Fussell, Chef von Opticom, schätzt, daß die Speicherkarte in drei bis fünf Jahren marktreif ist. Sie soll nur Pfennige kosten und sowohl Arbeitsspeicher und Festplattenspeicher ersetzen, als auch – durch logische Verknüpfung einzelner Speicherzellen – als Mikroprozessor fungieren.