Zur Verwunderung von Wissenschaftlern verlor sich der Duft des Mondstaubs jedoch nach und nach. Die Staubproben und Gesteinsbrocken, die die Astronauten auf die Erde brachten, sind heute vollkommen geruchlos. Seither rätseln Forscher, was denn die Astronauten damals an Bord ihrer Raumfähren wahrgenommen haben könnten. Eine dem Schießpulver ähnliche Substanz scheidet jedoch aus: Der Staub besteht hauptsächlich aus glasähnlichen Siliziumverbindungen, die sich in der Hitze des Aufpralls von Meteoriten auf der steinigen Mondoberfläche bilden, ergaben Analysen. Auch fanden Geologen Verbindungen aus Eisen, Kalzium oder Magnesium, aber keine Stoffe, die den Geruch erklären könnten.
Der Astronaut Don Pettit vermutet hinter dem Duft einen ähnlichen Effekt, wie er in vielen Wüsten beobachtet werden kann: Beginnt es dort nach extremer Trockenheit doch einmal zu regnen, löst die Feuchtigkeit Geruchspartikel aus dem Staub und transportiert diese zur Nase, was einen intensiven, oft süßen Geruch hervorrufen kann. Ähnliches könnte mit dem Mondstaub geschehen, wenn er nach Milliarden von Jahren der Trockenheit in der Kabine der Mondfähre mit Luftfeuchtigkeit in Kontakt kommt.
Gary Lofgren vom Johnson Space Center der Nasa glaubt hingegen, dass die Astronauten den Duft des Sonnenwinds wahrgenommen haben: Dieser bringt Wasserstoff-, Helium- und andere geladene Teilchen auf den Mond, die dann mit dem Sauerstoff in der Kabine reagieren oder auch direkt wahrgenommen werden können. Der Astronaut Jack Schmitt schließlich vermutet, dass der Mondstaub noch chemisch reaktiv ist. Gelangt er in der Nase, löst das so lange Geruchsreaktionen aus, bis die möglichen chemischen Reaktionen abgeschlossen sind.