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Ein Gürtel aus Minimonden

Astronomie|Physik

Ein Gürtel aus Minimonden
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Im äußeren Saturnring, hier dunkelblau, gibt es propellerförmige Wirbel.
Tausende von Minimonden verbergen sich im äußeren Ring des Planeten Saturn. Sie haben einen Durchmesser von rund 50 bis 150 Metern und verursachen kleinere Verwirbelungen im umgebenden Ringmaterial. Acht dieser propellerförmigen Wirbel haben Astronomen jetzt auf Bildern der Raumsonde Cassini entdeckt und daraus berechnet, dass es eine insgesamt eine deutlich größere Zahl dieser Minimode geben muss. Vermutlich hat ein Meteoriteneinschlag einen früheren größeren Mond in tausende Fragmente zerlegt, die sich innerhalb des Rings bandförmig verteilt haben. Dies unterstützt die Theorie, dass sich das Ringsystem des Saturns beim Zerfall ehemaliger Monde gebildet hat.

Mit der Kamera der Raumsonde Cassini entdeckten die Forscher acht propellerförmige Verwirbelungen der Eis- und Gesteinspartikel im sogenannten A-Ring. Dieser äußere Ring befindet sich in einem Abstand von bis zu 135.000 Kilometern vom Saturn. Die Verwirbelungen der Ringpartikel, die typischerweise Durchmesser von deutlich unter zehn Metern haben, müssen durch die Schwerkraft größerer Brocken entstanden sein. Für diese berechneten die Forscher Durchmesser von 50 bis 150 Metern. Die Gesamtzahl dieser Moonlets genannten Minimonde liegt demnach wahrscheinlich bei vielen Tausend im A-Ring, schließen die Wissenschaftler.

Sie vermuten, mit der Entdeckung eine Zwischenstufe beim Entstehen der Saturnringe gefunden zu haben. Größere Monde werden durch Meteoriteneinschläge in Fragmente zerschlagen, die wiederum durch Einschläge oder Kollisionen untereinander zu kleineren Stücken zerbröseln. Endstadium wären dann die bekannten Ringe mit ihren vergleichsweise winzigen Partikeln. Setzt man die nun gefundenen Fragmente zusammen, so müsste der ursprüngliche Mond ein Himmelskörper von der Größe des Saturnmonds Pan mit einem Durchmesser von rund 26 Kilometern gewesen sein, schätzt das Astronomenteam, dem auch deutsche Forscher von der Universität Potsdam angehören.

Die Forscher berechneten, dass sich ein 20 Kilometer großer Saturnmond bei einem Volltreffer durch einen Meteoriten in Minimondfragmente auflösen würde, die sich auf einen 3.000 Kilometer breiten Ringstreifen verteilen würden. Nach weiteren Kollisionen und Einschlägen entstünde so in 30 Millionen Jahren ein neuer Ringteil. Die Forscher suchen nun Minimonde in anderen Ringen, um ihre Theorie zu festigen.

Miodrag Sremčević (Universität von Colorado in Boulder) et al.: Nature, Bd. 449, S. 1019 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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