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Große Flut schuf vor 7.500 Jahren das Schwarze Meer

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Große Flut schuf vor 7.500 Jahren das Schwarze Meer
Die große Flut vom Mittelmeer in den Süßwassersee Euxine, dem heutigen Schwarzen Meer, galt bislang als reine Fiktion. Die Untersuchungen der Paleoklimatologen William Ryan und Walter Pitman an den Tiefseeküsten des Schwarzen- und des Mittelmeeres haben jetzt gezeigt, dass um 5.500 vor Christus die Landbarriere am heutigen Bosporus brach. Daraufhin ergoss sich das Mittelmeer in den tiefer gelegenen See und über das umgebende fruchtbare Land, so die Zeitschrift Discover Archaeology.

Die Wissenschaftler vermuten, dass um 6.200 vor Christus kühles und trockenes Klima die Menschen in Südost Europa und im östlichen Mittelmeer veranlasste, sich am Euxine-See niederzulassen. Das trockene Klima hielt ganze 400 Jahre an und begünstigte die Siedlungsentwicklung um den Süßwassersee, an dessen Küsten die Bevölkerungszahl von Bauern und Fischern geradezu explodierte. Gleichzeitig war der Meeresspiegel des Mittelmeeres, das höher lag als der See, seit der letzten Eiszeit stetig angestiegen und kam immer näher an die Spitze der Landbarriere zwischen Meer und See heran. Als dann um 5.800 vor Christus das Klima wieder wärmer und regenreicher wurde, dauerte es nur noch 300 Jahre, bis sich das Mittelmeer in einem riesigen Wasserfall über die Barriere in den See ergoss.

Die Folgen für Mensch und Tier waren katastrophal. Es wurde nicht nur das Trinkwasser in Brackwasser verwandelt und tiefgelegene Küstenstreifen untergetaucht. Millionen von Fischen starben und die dort ansässigen Menschen mussten sich sputen, um sich noch von ihrem versinkenden Ackerland in höher gelegene Gebiete zu retten.

Diese Massenflucht muss in ganz Europa und Eurasien ihre Spuren hinterlassen haben, da die Flüchtlinge ihre Kultur, ihre Sprache und ihre Ackerbautechnik mit sich nahmen, so Ryan und Pitman. Es könnte auch ein Zusammenhang zwischen den ersten Siedlern im Donautal um 5.300 vor Christus und den Flüchtlingen bestehen. Waren die Bandkeramiker etwa Nachfahren der Vertriebenen des Euxine-Sees? Noch gibt es auf diese Fragen keine Antworten, da die Siedlungen der Euxine-Leute im Schwarzen Meer begraben liegen. Die Forscher hoffen jedoch, dass einige Dörfer am See so groß waren, dass man sie zukünftig bei topographischen Unterwasser-Untersuchungen erkennen kann.

Birgit Kahler
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