Heftige Regenfälle lösten vor rund 50 Jahren eine Flutkatastrophe im kleinen britischen Städtchen Lynmouth aus, die 35 Menschenleben forderte. Seit Jahren gibt es Gerüchte, geheime Wetterexperimente des britischen Verteidigungsministeriums hätten das Unwetter ausgelöst. Jetzt soll es konkrete Beweise dafür geben, berichtet das Wissenschaftsmagazin „New Scientist“.
1952, während des kalten Kriegs, sollen Wissenschaftler im Auftrag der britischen Luftwaffe Royal Air Force (RAF) in der Nähe der Stadt mit künstlichem Regen experimentiert haben. Ziel sei es gewesen, im Krisenfall sowjetische Schützengräben mit Hilfe starker Niederschläge zu überfluten und Panzer im Schlamm festzusetzen. Die Forscher impften Wolken dazu mit Silberiodid. An die mikroskopisch kleinen Teilchen lagert sich Wasserdampf an und bildet Regentropfen. Regierungssprecher wiesen bislang darauf hin, dass vor 1955 keine derartigen Versuche unternommen worden seien. Bislang unveröffentlichte Unterlagen aus Militärarchiven zeigen jetzt laut „New Scientist“, dass zu der Zeit als die Flutwelle über Lynmouth hereinbrach, dennoch Wetterexperimente stattfanden. Das Militär habe sich für die Herstellung sintflutartiger Regenfälle interessiert, um damit Nebel über Flugplätzen zu vertreiben oder den Fallout von Atomwaffen zu vergrößern.
Meteorologen der University of Reading bezweifeln allerdings, ob es 1952 möglich war, derartige Niederschläge künstlich zu erzeugen. Wissenschaftler des British Geological Survey sollen nun prüfen, ob sich in der Gegend von Lynmouth Silberiodid-Ablagerungen im Boden befinden.
Almut Bruschke-Reimer
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