Ein ungewöhnlich großer, dunkler Fleck in der Atmosphäre des Planeten Jupiter hat Amateur- und Berufsastronomen in der vergangenen Woche in Atem gehalten. Der belgische Amateurastronom Olivier Meeckers nahm am 19. Oktober zwei Fotos des Riesenplaneten auf, die in der Nähe des berühmten Großen Roten Flecks einen kleinen schwarzen Fleck zeigen, berichtet der Online-Dienst Space.com.
Ähnlich schwarze Flecken zeigten sich 1994, als die Bruchstücke des Kometen Shoemaker-Levy-9 in die Atmosphäre Jupiters stürzten. Dieses Mal ist von einem Zusammenstoß allerdings nichts bekannt. Auch die vier größeren Monde des Gasplaneten, Io, Europa, Ganymed und Callisto, kommen als Ursache des Flecks wohl nicht in Frage. Die Trabanten befanden sich zum fraglichen Zeitpunkt nicht in der richtigen Position, um einen Schatten auf die Jupiter-Oberfläche zu werfen ? wenn auch auf einer weiteren Aufnahme, die der Amateur-Astronom Eric Ng aus Hongkong drei Tage später schoss, der Mond Ganymed genau an der Stelle den Jupiter verdeckt, wo sich vorher der schwarze Fleck befand.
Mittlerweile scheint der dunkle Fleck mit den starken Winden, die in der Jupiter-Atmosphäre herrschen, weitergezogen zu sein. Die verschiedenfarbigen Streifen, die den Jupiter umgeben, rühren von starken atmosphärischen Strömungen her, die aus unterschiedlichen Gasen bestehen. Der Große Rote Fleck ist ein riesiger Wirbelsturm, der schon seit mindestens 300 Jahren existiert. Er ist bereits mit einem kleineren Teleskop zu erkennen. Um den neuen schwarzen Fleck zu sehen, reicht ein besseres Amateur-Teleskop aber ebenfalls aus.
Ute Kehse