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Reptilien auf Landgang

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Reptilien auf Landgang
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318 Millionen Jahre alte Fußabdrücke von Reptilien aus einer Fundstätte bei St. Martins in New Brunswick: Die Tiere lebten in oder am Rand eines Flussbetts, das nur vorübergehend Wasser führte. Foto: Howard Falcon-Lang
Reptilien waren die erfolgreichsten Wirbeltiere bei der Eroberung trockener Lebensräume. Das hat ein internationales Forscherteam an 318 Millionen Jahre alten Fußabdrücken in Ostkanada abgelesen. Die 179 Fußspuren in Sandsteinblöcken am Fuße einer Klippe sind zwischen fünf und 53 Millimeter lang und gehören zu Reptilien und Amphibien. Die am besten erhaltenen und am häufigsten vorhandenen Abdrücke stammen von so genannten Nabeltieren. Diese Reptilien sind Vorfahren der heutigen Krokodile und Schildkröten. Die ersten Landbewohner lebten unter niedrigen Bäumen in oder neben Flussbetten, die nicht immer Wasser führten.

Die Fußabdrücke der drei Urlandwirbeltiere stammen aus einer Zeit, als die Erde aus einem einzigen Superkontinent bestand. Umgeben war die Pangäa genannte Landmasse von einem gewaltigen Meer, dem Panthalassa-Ozean. „Die Lebensräume der ersten Landbewohner beschränkten sich zunächst auf schmale Küstenstreifen, wo sich riesige Sümpfe ausbreiteten, in denen Farne wuchsen und Libellen von den Ausmaßen eines Kleinflugzeugs umherflogen“, berichtet Co-Studienautor Michael Benton von der University of Bristol. Als die Reptilien im Karbon, also vor rund 299 bis 359 Millionen Jahren, in Erscheinung traten, eroberten sie auch die trockenen Gebiete im Hinterland.

Schon länger hatten Paläontologen damit gerechnet, dass Reptilien die ersten Lebewesen waren, die vollständig an Land leben konnten: Im Gegensatz zu den Kriechtieren müssen Amphibien zur Eiablage zurück ins Wasser. Die nun bei St. Martins an der Küste der kanadischen Provinz New Brunswick entdeckten Fußspuren stützen diese Theorie. Die Wissenschaftler um Studienleiter Howard Falcon-Lang von der University of London identifizierten als Urheber der Abdrücke drei Arten von Wirbeltieren: das Nabeltier Pseudobradypus, die Amphibie Batrachichnus und einen Anthracosaurier, ein Brückentier zwischen Amphibien und Reptilien. Die genauere Untersuchung der Gesteinsschichten ergab, dass alle drei am Rande eines meist trockenen Flussbetts lebten, das nur in der Regenzeit vorrübergehend Wasser führte.

Im Gegensatz zu den zahlreichen von Amphibien dominierten Feuchtgebieten stammen die Fußabdrücke der Tiere aus saisonal austrocknenden Lebensräumen. 160 der 179 gefundenen Fußspuren können den Reptilien zugeordnet werden. „Dies könnte bedeuten, dass die frühen Nabeltiere in zeitweise trockener Umgebung einen ökologischen Vorteil hatten“, erklärt Falcon-Lang. Vor drei Jahren hatten die Forscher an einer anderen Fundstelle in New Brunswick bereits Fußabdrücke von Reptilien aus dem Karbon gefunden.

Howard Falcon-Lang (University of London) et al.: Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1016/j.palaeo.2010.06.020 ddp/wissenschaft.de ? David Köndgen
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