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Trojaner für die Erde

Astronomie|Physik

Trojaner für die Erde
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An den Lagrange- Punkten L4 und L5 wären zusätzliche Monde über lange Zeit stabil.
Die Erde könnte einmal mehr als einen Mond besessen haben: Als vor 4,5 Milliarden Jahren der Mond durch Kollision der Erde mit einem anderen Himmelskörper entstand, könnten sich weitere Bruchstücke an zwei bestimmten Stellen in der Umlaufbahn des Mondes angesammelt haben. An diesen Orten heben sich die Anziehungskräfte von Erde und Mond auf, so dass sich weitere Erdtrabanten mit dem heutigen Mond synchron in einer Umlaufbahn um die Erde bewegt hätten, haben Forscher um Jack Lissauer von der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa berechnet. Durch die Anziehungskräfte der anderen Planeten seien diese hypothetischen Monde allerdings nach einigen Millionen Jahren aus ihrer Bahn gekickt worden.

Wenn sich ein Himmelskörper in einer Umlaufbahn um einen schwereren Zentralkörper ? eine Sonne oder einen Planeten ? dreht, gibt es mehrere sogenannte Lagrange-Punkte, in denen sich die Gravitationswirkung beider Körper aufhebt. Gerät ein weiterer Himmelskörper an diesen Punkt, kann er daher dort „hängenbleiben“. Astronomen bezeichnen größere Gesteinsbrocken an solchen Punkten als Trojaner, wie sie etwa für den Jupiter, den Neptun und zwei Saturnmonde nachgewiesen sind.

Die Astronomen um Lissauer berechneten nun, wie stabil die Bahn von Trojanern des Erdmonds ist. Diese Trojaner würden sich auf der Bahn des Mondes rund 390.000 Kilometer vor und hinter dem Mond bewegen. Ohne äußere Einflüsse durch andere Planeten blieben die Trojaner des Mondes für viele hundert Millionen Jahre stabil auf ihren Lagrange-Punkten, zeigte die Simulation. Als Lissauer in seinen Berechnungen die Schwerkraftwirkung der großen äußeren Planeten des Sonnensystems hinzunahm, wurden die Trojaner nach einigen Millionen Jahren jedoch aus ihrer Bahn geworfen. Sie drifteten weg oder kollidierten mit der Erde oder dem Mond. Dies erkläre, wieso diese Punkte heutzutage verwaist sind. Falls es tatsächlich Trojaner des Erdmonds gab, so hatten diese nach Schätzungen von Astronomen Durchmesser von mehreren Dutzend Kilometern. Von der Erde wären sie ähnlich gut sichtbar gewesen wie die hell leuchtenden Planeten Jupiter und Venus.

New Scientist, Onlinedienst Originalarbeit der Forscher: Jack Lissauer und John Chambers (Nasa): Icarus, Bd. 195, S. 16 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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