Der Big Bang als Big Bounce: Es ist nicht ausgeschlossen, dass es ein Weltall vor dem Urknall gab und dass darin Sterne strahlten wie auch heute. Doch vielleicht herrschten damals ganz andere Naturgesetze oder so turbulente Quantenfluktuationen, dass nicht einmal eine klassische Raumzeit existierte.
©Illustration: Science Photo Library/Detlev van Ravenswaay
Wolfgang Priester (links) und Hans-Joachim Blome favorisierten schon in den 1980er-Jahren einen positiven Wert der Kosmologischen Konstante und deuteten mit dieser Annahme den Urknall als Urschwung, für den sie die Bezeichnung Big Bounce prägten.
©Rüdiger Vaas (links) | ©Hans-Joachim Blome (rechts)
Geheimnisvoller Ursprung: Wenn der Urknall aus dem Zusammensturz eines Vorläufer-Universums hervorging, wäre der Anfang unseres Universums erklärbar. Doch womöglich hat sich damit das ultimative Welträtsel nur verlagert. Denn woher stammt dann der kosmische Vorfahr? Und warum gibt es überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?
©Illustrrationen: Science Photo Library/Sakkmesterke
Kosmische Vergesslichkeit: Falls ein Urschwung den Urknall verursacht hat, muss nicht nur erklärt werden, wie die Kontraktion eine Expansion auszulösen vermochte, sondern auch, ob die Vorgängerphase das heutige Universum prägen konnte. Vielleicht hat der Bounce alle Spuren davon getilgt.
©Illustrrationen: Science Photo Library/Sakkmesterke
Vorstoß ins Allerkleinste: Die sogenannte Planck-Skala in der Größenordnung von nur 10–33 Zentimetern und 10–43 Sekunden beschreibt vermutlich die geringsten Abstände überhaupt. Hier wird die scheinbar so homogene Raumzeit wahrscheinlich schaumartig: Was in der Relativitätstheorie als Kontinuum beschrieben wird, wäre dann ebenso quantisiert wie Materie und Strahlung. Deshalb suchen Physiker seit Langem nach einer Theorie der Quantengravitation, die diese bizarren Verhältnisse beschreiben kann.
©Illustration: Science Photo Library/Gregoire Cirade
Metapher für die Mikrowelt: Quantenschaum nennen Physiker das mutmaßliche Brodeln im Allerkleinsten. Hier bilden wabernde Quantenfluktuationen ein Tohuwabohu der Raumzeit, in dem winzige Babyuniversen und Wurmlöcher andauernd entstehen und vergehen – oder sich mitunter sogar zu einem Weltall wie unserem aufblähen.
©Illustration: BetiBup33/stock.adobe.com
Don Page hat seit 1974 mehrere Hundert Arbeiten über Schwarze Löcher, Quantenphysik und Kosmologie veröffentlicht und 2009 ein zeitsymmetrisches quantenkosmologisches Bounce-Modell vorgeschlagen.
©Anna Page
Raum ohne Vergangenheit: Vielleicht war der Urknall der Beginn der Zeitrichtung, aber nicht von Allem. Dann gab es nie „nichts“, sondern nur so wenig, wie überhaupt möglich – zum Beispiel ein zeitloses Quantenvakuum als kreativer Grundzustand.
©Inspired/stock.adobe.com
Martin Bojowald hat die Schleifen-Quantenkosmologie mitbegründet und seit 2001 zahlreiche Erklärungsmodelle für den Urknall vorgeschlagen. 2009 erschien sein populärwissenschaftliches Buch „Zurück vor den Urknall“.
©Martin Bojowald