Die faszinierenden Ringe des Riesenplaneten Saturn haben wahrscheinlich eine andere Herkunft als seine sieben Eismonde. Eine aus etwa hundert Einzelbildern zusammengesetzte Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble, die jetzt veröffentlicht worden ist, zeigt Farbvariationen zwischen weiß und dunkelrot.
Die rote Farbe, so glauben Forscher um Jeff Cuzzi vom Ames Research Center der Nasa, stammt von komplexen organischen Molekülen, wie sie auch in Himmelskörpern aus dem äußeren Sonnensystem, also in Kometen und größeren Eisbrocken aus dem sogenannten Kuiper-Gürtel, zu finden sind. Die Eismonde von Saturn haben keinen rötlichen Schimmer, sie enthalten wahrscheinlich keine organischen Moleküle und sind vermutlich aus der gleichen Gaswolke entstanden, aus der sich auch der Saturn formte. Die Ringe könnten dagegen von einem Kometen stammen, der von der Schwerkraft des Riesenplaneten eingefangen wurde und schon vor dem Absturz in zahllose Trümmerstücke zerbrach.
Die Hubble-Aufnahmen zeigen merkwürdige Farbvariationen in den Ringen: Einige werden zum Saturn hin rötlicher, bei anderen kehrt sich dieser Trend in der Mitte des Rings um. Bei einigen Ringen hängt der Farbton auch vom Blickwinkel ab. Das liegt daran, vermuten Cuzzi und seine Kollegen, dass die Ringe aus einzelnen Eisbrocken bestehen, die zum Teil im Schatten liegen und dadurch dunkler erscheinen. Zufriedenstellend erklären können die Forscher ihre Beobachtungen noch nicht. Doch die Farbvariationen könnten ihnen später helfen, Herkunft und Entwicklung der Ringe zu verstehen. Im Juli 2004 wird die Raumsonde Cassini im Saturn-System eintreffen und das Rätsel möglicherweise lösen können.
Ute Kehse