Urzeitliche Baum-Parasiten
Bei den beiden Milben handelt es sich um zwei unterschiedliche Arten aus der Gruppe der Gallmilben. Diese Spinnentiere ernähren sich auch heute noch von Pflanzenmaterial und erzeugen dabei oft abnormes Wachstum in der Form von Gallen an ihren Wirtspflanzen. Die fossilen Gallmilben sind den heutigen überraschend ähnlich: Auch vor 230 Millionen Jahren waren alle typischen Merkmale bereits vorhanden. ?Diese Gruppe muss daher wesentlich älter sein als bisher angenommen?, sagt Schmidt. Fast alle heutigen Gallmilbenarten ernähren sich von Blütenpflanzen. Doch die beiden urzeitlichen Milben existierten bereits 100 Millionen Jahre vor dem Auftreten dieser Pflanzengruppe. Die Vertreter der Trias haben also offenbar als Parasiten auf Nadelbäumen gelebt. ?Dies zeigt, dass Gallmilben in der Lage sind, die jeweils vorherrschenden Pflanzen zu nutzen und dass sie sich zusammen mit ihren Wirtspflanzen entwickelt haben“, kommentiert Co-Autor David Grimaldi vom American Museum of Natural History in New York.
Bei dem dritten Bernsteineinschluss handelt es sich um die Spuren eines Zweiflüglers, also eines Insekts. Leider ist eine genauere Zuordnung nicht möglich, da die meisten Körperteile nicht vollständig erhalten sind. Das Fossil zeigt aber, dass auch Insekten in ungewöhnlich alten Bernsteinen enthalten sein können, sagen die Forscher. In den edlen Steinen könnten also noch viele weitere Geheimnisse schlummern. ?Nach dem größten Massensterben der Erdgeschichte am Ende des Perm vor etwa 250 Millionen Jahren gab es in der darauffolgenden Trias große Veränderungen in der Pflanzen- und Tierwelt“, erklärt Schmidt. Für das Verständnis der Evolution sei die Zeit der Trias daher besonders wichtig. Die Bernsteinfunde können Fenster in diese Ära öffnen, sagen die Wissenschaftler.