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Giftfrosch mit ungewöhnlichem Schutz

Bild der Woche

Giftfrosch mit ungewöhnlichem Schutz
Phyllobates terribilis
(Bild: Thorsten Spoerlein/ iStock)

Dieser quietschgelbe Frosch mag niedlich aussehen, aber mit ihm ist nicht zu spaßen: Schon ein Milligramm seines Gifts reicht aus, um bis zu 20 Menschen zu töten. Sich selbst schützt der Frosch auf ungewöhnliche Weise gegen dieses Toxin.

Der Schreckliche Pfeilgiftfrosch (Phyllobates terribilis) trägt seinen Namen zu Recht: Sein Gift, das Batrachotoxin, macht ihn zur giftigen bisher bekannten Froschart und zu einem der giftigsten Tiere überhaupt. Schon ein Milligramm dieses in den Hautdrüsen des Froschs gespeicherten Toxins reicht aus, um zehn bis 20 Menschen zu töten. Das Gift blockiert die Natriumkanäle von Zellen und führt so zur Lähmung von Nerven, Herz und Muskeln.

Die enorm toxische Wirkung dieses Gifts weckt die Frage, wie sich diese nur in einem kleinen Gebiet nahe der Pazifikküste Kolumbiens vorkommenden Frösche vor diesem Toxin schützen. Eine Möglichkeit wäre, dass sie Natriumkanäle entwickelt haben, die gegen das Batrachotoxin resistent sind. Doch das ist nicht der Fall, wie kürzlich Forscher um Daniel Minor von der University of California in San Francisco feststellten. Die Ionenkanäle haben weder eine schützende Mutation noch sind sie in andere Weise immun gegen das Gift.

Wie aber schützt sich der Frosch dann? Weitere Analysen ergaben, dass die isolierten Natriumkanäle zwar sensibel auf das Gift reagierten, wenn man aber dem lebenden Tier das Batrachotoxin injiziert, scheint davon kaum etwas an diesen Kanälen anzukommen. Minor und sein Team vermuten, dass dafür spezielle Proteine eine entscheidende Rolle spielen. Diese saugen die kleinen Giftmoleküle förmlich auf wie ein Schwamm und binden sie an sich. Dadurch halten sie das Gift von den Natriumkanälen fern.

“Diese Strategie des Fernhaltens bietet den Fröschen eine übergeordnete Schutzmethode gegen Gift und hilft ihnen, auch die für den Transport und das Sammeln des Gifts benötigten Prozesse und Gewebe zu schützen”, sagt Minor. “Wenn wir diese Schutzmechanismen besser verstehen, könnte dies auch zur Entdeckung besserer Gegenmittel gegen solche potenten Toxine führen.”

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