Tiere besitzen ihr dichtes Fell vor allem, um sich zu wärmen – aber nicht in jedem Fall. Bei Bienen etwa hält das Haar Schmutz vom Körper fern. Wie auf dem Bild zu sehen finden sich sogar zwischen den einzelnen Linsen der Facettenaugen Haare, die den Flügelinsekten eine sichere Reise garantieren. Mit den Augenhaaren können die eifrigen Tierchen nämlich den Sonnenwinkel bestimmen und so präzise navigieren.
Forscher des Georgia Institute of Technology haben sich 27 Säugetiere und Insekten vorgeknöpft und deren genaue Maße erfasst – inklusive der Behaarung. Der Hintergrund ihrer Studie: Die Wissenschaftler wollten genau verstehen, wie sich Tiere reinigen und die Ergebnisse auf die Reinigung von schmutzempfindlichen Geräten wie Drohnen und Sensoren übertragen.
Zwei Reinigungsstrategien im Tierreich
Die Untersuchungen zeigten, dass eine Honigbiene und ein Eichhörnchen ähnlich viele Haare haben – etwa drei Millionen. Verglichen mit Motten und Schmetterlingen ist das allerdings nicht besonders viel. Diese Flügeltiere zählen mit fast zehn Milliarden Haaren zu den Spitzenreitern unter allen Arten von haarigen Gesellen im Tierreich. Zum Vergleich: Der Mensch hat im Schnitt nur 100.000 Haare auf dem Kopf.
Dichtes Fell erhöht zudem die Körperoberfläche der Tiere: Die Oberfläche einer Honigbiene entspricht der Größe einer Scheibe Toast, ein Katzenkörper umfasst den gleichen Flächeninhalt wie eine Tischtennisplatte und ein Seeotter den eines ganzen Eishockeyfeldes.
Haut und Haar müssen die Tiere sauber halten. Im Tierreich haben sich dazu zwei grundsätzliche Reinigungsstrategien durchgesetzt: Entweder müssen die Tiere zusätzliche Energie zur Reinigung aufwenden – oder sie müssen es nicht. Zu Ersteren zählen etwa Hunde, die sich schütteln, um sich zu säubern. Zikaden hingegen sind besser gegen Schmutz gerüstet: Ihre Flügel gleichen Nadelkissen und die winzigen Stacheln darauf lassen etwa heranfliegende Bakterien einfach zerplatzen.
Ebensolche Strategien, die ohne Energieaufwand auskommen, wollen die Forscher auf moderne Technologien anwenden. David Hu, Co-Autor der Studie, sagt dazu: „Wie effizient manche biologische Systeme Verschmutzungen vorbeugen, kann als Inspiration dafür dienen, sensibles Equipment sauber zu halten. Ferngesteuerte Drohnen und Rover, wie bei der Mars-Mission, sind fehleranfällig, da sich Partikel aus der Luft auf ihnen ansammeln.“ Lösungen aus dem Tierreich könnten in Zukunft solche Störungen verhindern.
Foto: Georgia Tech