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Hilfreiches Heilwunder

Bild der Woche

Hilfreiches Heilwunder
Axolotl
(Bild: MDI Biological Laboratory)

Dieses fast verschmitzt dreinschauende Axolotl ist ein wichtiger Helfer der Medizin. Denn seine Zellen und Gewebe lieferten entscheidende Hinweise darauf, warum dieser Salamander ganze Gliedmaßen ersetzen kann, wir aber nicht

Die in Mexiko heimischen Axolotl sind in vieler Hinsicht Sonderlinge der Evolution. Denn anders als andere Salamander wandeln sich ihre kiementragenden und wasserlebenden Larven nie zu landlebenden Lurchen um. Stattdessen werden die Axolotl als Larven geschlechtsreif und verlieren ihr ganzes Leben über nie ihre larventypischen Merkmale- darunter auch die in dieser Aufnahme gut erkennbaren Kiemenbüschel an den Kopfseiten. Unter anderem diese Anhänge gaben diesen Salamandern auch ihren Namen: Axolotl bedeutet in der Aztekensprache Nahuatl so etwas wie Wassermonster.

Doch berühmt ist das Axolotl vor allem wegen einer anderen Eigenschaft: Es verfügt über eine ungewöhnlich gute Regenerationsfähigkeit. Wird im ein Bein abgetrennt, ein Nerv durchtrennt oder ein Organ verletzt, wachsen ihm diese Körperteile einfach nach. Selbst Teile des Gehirns oder Herzens kann das „Heilwunder“ regenerieren. Verantwortlich dafür scheint eine spezielle Genetik zu sein, durch die eine Art „Regenerationsbremse“ der Zellen und Gewebe gelöst wird. Dadurch können sich bei diesen Tieren auch normalerweise schwer nachwachsende Zelltypen wie die Nerven regenerieren

Hinzu kommet aber noch ein Faktor, wie Forscher um James Godwin vom MDI Biological Laboratory im US-Bundesstaat Maine unter anderem mithilfe des hier gezeigten Axolotl herausgefunden haben. Demnach spielen auch die Makrophagen des Immunsystems für die Heilungsfähigkeit des Axolotls eine entscheidende Rolle. Der Axolotl-spezifische Typ dieser Fresszellen verhindert die Vernarbung des Gewebes an der Wundstelle und fördert stattdessen die Regeneration.

Kürzlich haben Goodwin und sein Team dabei herausgefunden, dass diese speziellen Makrophagen nicht wie sonst üblich aus de Knochenmark stammen, sondern ihren Ursprung in der Leber des Axolotls haben. Diese Erkenntnis eröffnet nun die Möglichkeit zu untersuchen, ob dieser spezielle Zelltyp nicht vielleicht auch bei uns Menschen existiert und was unsere Makrophagen von denen des Axolotls unterscheidet. „Menschen könnten auch solche Makrophagen besitzen, die Verletzungen heilen könnte, aber möglicherweise von etwas daran gehindert werden“, sag Goodwin.

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Ziel solcher Forschungen ist es nicht, dem Menschen gleich ein ganzes Bein nachwachsen zu lassen. Stattdessen wollen die Axolotl-Forscher vor allem die Heilung von Verletzungen verbessern – beispielsweise indem sie eine Vernarbung verhindern. Auch die Möglichkeit, durchtrennte oder schwer verletzte Nerven zu einer Regeneration zu bewegen, treibt diese Forschung an.

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