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Kunstvolle Algenblüte in der Ostsee

Bild der Woche

Kunstvolle Algenblüte in der Ostsee
Algenblüte in der Ostsee (Landsat-Aufnahme)
(Bild: NASA Earth Observatory/ Landsat, Joshua Stevens)

Fast jedes Jahr lassen sich in der Ostsee große spätsommerliche Algenblüten beobachten: Das Wasser färbt sich dann grünlich, weil unzählige winzige Einzeller in ihm schwimmen. Begünstigt werden solche Massenvermehrungen von Phytoplankton unter anderem durch die starke Sonneneinstrahlung im Sommer, die Wärme des Oberflächenwassers und die im Ostseewasser reichlich vorhandenen Nährstoffe. Sedimentkerne, die aus dem Meeresboden gewonnen werden, deuten darauf hin, dass in der Ostsee sogar schon seit Tausenden von Jahren Blüten von Cyanobakterien auftreten.

In einigen Jahren, wie 2019, haben Cyanobakterienblüten bis zu 200.000 Quadratkilometer der Meeresoberfläche der Ostsee bedeckt – nur etwas weniger als die Hälfte der Größe Schwedens. Und auch das Bild der Woche zeigt nur einen Ausschnitt der diesjährigen Algenblüte in der Ostsee: Das Ausmaß erstreckt sich weit über den Bildrand heraus. Die Aufnahme wurde am 15. August 2020 zwischen Ölland und Gotland – zwei Inseln vor der Südostküste Schwedens – aufgenommen.

Wie auf dem Bild zu sehen, ist die Wasseroberfläche der Ostsee grünlich gefärbt und das Wasser trüb. Durch die Meeresströmungen sind kunstvolle Wirbel und Flecken in der dichten Algenbrühe entstanden. Ähnlich wie bei Fingerabdrücken gleicht dabei kein Wirbel dem anderen. Die schwarzen, geraden Linien zeigen, wo Schiffe das grün schimmernde Wasser durchkreuzten.

Obwohl die Wirbel so kunstvoll aussehen, bergen sie eine Schattenseite: Übermäßiges Algenwachstum sorgt nicht nur für eine starke Grünfärbung und Trübung der Wasseroberfläche. Einige Cyanobakterien produzieren auch für Menschen und Tiere giftige Stoffe. Außerdem sinken abgestorbene Algen zum Meeresgrund und werden dort von anderen Bakterien unter Sauerstoffverbrauch zersetzt. Diese Zersetzung verringert den Sauerstoffgehalt des Tiefenwassers – und verursacht sauerstoffarme, tote Zonen in den tieferen Wasserschichten der Ostsee.

Solche massenhafte Vermehrungen der Cyanobakterien haben sich in der Vergangenheit verstärkt zum Beispiel durch die Einschwemmung von nährstoffreichem Wasser aus Flüssen und Abwassereinleitungen. Neben der Überdüngung der Ostsee spielt wahrscheinlich auch der Klimawandel und die damit einhergehenden heißeren, sonnigeren Sommer eine Rolle für die verstärkte Ausbreitung von Algenblüten in der Ostsee.

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