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Myelin hält das Gehirn fit

Bild der Woche

Myelin hält das Gehirn fit
Myelin
(Bild: Andrea Rivera)

Diese Aufnahme gibt einen Einblick in die weiße Hirnsubstanz. Sie erhält ihr weißliches Aussehen von dem hier türkis angefärbten Myelin, der Hüllsubstanz, die die Leitungsbahnen zwischen den Hirnzellen umgibt.

Myelin ist eine weißliche Schutzschicht aus Proteinen und Fetten, die die Ausläufer unserer Nervenzellen, die Axone, umgibt. Diese Schicht isoliert die Nervenbahnen und trägt so dazu bei, dass die elektrischen Impulse, die von einer zur nächsten Nervenzelle weitergegeben werden, nicht abschwächen. Das macht die Nervenleitung in unserem Körper auch über lange Strecken effektiv.

Myelin gibt es aber auch in unserem Gehirn – eine solche neuronale Nervenhülle zeigt unsere Aufnahme. In unserem Denkorgan bildet die Substanze eine isolierende Hüllschicht um die Leitungen, die unsere Gehirnzellen und -areale miteinander verbinden. Die Schicht, in der sich diese Neuronenverbindungen ballen, bekommt dadurch eine weißliche Farbe – sie wird daher auch als weiße Hirnsubstanz bezeichnet. „Jeder kennt die grauen Zellen, aber wenigen ist die weiße Hirnsubstanz ein Begriff“, sagt Arthur Butt von University of Portsmouth.

Dabei ist diese weiße Hirnsubtanz und mit ihr die Myelinumhüllung der Nervenbahnen für die Funktion unseres Gehirns entscheidend. Wird das Myelin beschädigt oder abgebaut, wie bei der Multiplen Sklerose oder einer Demenz, können wichtige Signale fehlgeleitet werden oder nicht ankommen. Gebildet wird das Myelin von speziellen Zellen, den Oligodendrozyten, sie sich ständig neu aus Vorläuferzellen entwickeln. Im Alter geschieht dies aber nur noch sehr langsam, sodass weniger Myelin produziert wird und es durch die fehlende weiße Hirnsubstanz zum geistigen Verfall kommt.

Warum sich die Bildung der Oligodendrozyten im alternden Gehirn verlangsamt, haben nun Forscher um Butt und Andrea Rivera von der University of Portsmouth untersucht. Dafür verglichen sie das Genom eines jungen Mäusegehirns mit dem einer senilen Maus. Dabei stießen sie auf ein Gen, das offenbar eine Schlüsselrolle für die Nachbildung der myelinbildenden Zellen spielt.

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Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun klären, ob dieses Gen auch beim Menschen die Entwicklung der Oligodendrozyten steuert. Sollte sich dies bestätigen, könnte das Gen einen Ansatzpunkt bieten, um die Myelinproduktion im alternden Gehirn wieder anzukurbeln und das Gehirn so zu „verjüngen“. Womöglich könnte dies auch helfen, neurodegenerative Krankheiten zu verzögern oder abzumildern.

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