Aus diesem Grund untersuchte das Team um Rutgers Holzkohlestückchen aus verschiedenen Gräbern der Katakomben unter der Villa Torlonia, dem ehemaligen Wohnsitz Benito Mussolinis. Die Kohlestücke hatten sich während des Brennvorgangs in den Kalk eingelagert, mit dem die Schutt- und Ziegelmauern vor den Grabnischen verkleidet wurden, berichten die Forscher. Die älteste der insgesamt 15 Proben stammt etwa aus dem Jahr 50 vor Christus und die jüngste aus dem Jahr 400 nach Christus, ergab die Datierung der Holzstücke mithilfe der Radiokarbonmethode.
Die zeitliche Einordnung der Holzproben stimmt gut mit der chronologischen Abfolge des Baus der Anlage überein, die sich anhand von archäologischen Funden und Gemälden innerhalb der Katakomben zurückverfolgen lässt. So stammt die älteste Probe beispielsweise aus dem Eingangsbereich, der ganz zu Beginn des Baus angelegt wurde. Die Katakomben wurden demnach wahrscheinlich schon etwa 100 Jahre genutzt, bevor der Bau der ersten christlichen Begräbnisstätten begann, schließen die Forscher aus diesen Ergebnissen. Als nächstes planen sie nun, auch die christlichen Grabstätten genauer zu datieren.
Leonard Rutgers et al. (Universität Utrecht): Nature, Bd. 436, S. 339