“Die Steinplatte ist in fast makellosem Zustand und zeigt eine einmalige Kombination von Text- und Bildelementen”, sagt David Schloen. “Sie stellt eine wichtige Ergänzung unseres Wissens über alte Sprachen und Kulturen dar.” Die Grabtafel zeige eindrücklich, dass im alten Samal die semitische und die indoeuropäische Kultur gleichzeitig lebendig waren. So sind die Namen Kuttamuwa und Panamuwa indoeuropäischen Ursprungs, während die Grabinschrift in einem westsemitischen Dialekt verfasst ist.
Dabei bringt die Inschrift den Glauben zum Ausdruck, dass die Seele des Verstorbenen unsterblich ist und in der Steinstele, die den Namen und das Abbild des Verstorbenen trägt, weiterlebt. Im traditionellen semitischen Glauben wohnt die Seele dagegen in den Gebeinen des Toten.
Die Grabungsstätte Zincirli wurde bereits um 1890 von deutschen Archäologen untersucht, wobei massive Stadtmauern, Tore und Paläste entdeckt wurden. Dabei wurden auch einige königliche Inschriften auf Steinplatten gefunden. Die Grabplatte von Kuttamuwa ist jedoch die erste ihrer Art, die intakt an ihrem ursprünglichen Standort gefunden wurde. In zukünftigen Expeditionen wollen Schloen und sein Team große Bereiche der antiken Stätte ausgraben, um so die soziale und wirtschaftliche Struktur der Stadt und ihre Kultur besser zu verstehen.