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Überraschung in der Cheops-Pyramide

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Überraschung in der Cheops-Pyramide
Die Cheops-Pyramide ist so bekannt wie kaum ein anderes Bauwerk der Erde. Dennoch ist ihr Inneres noch lange nicht vollständig erkundet. Jetzt haben Forscher eine sensationelle Entdeckung gemacht: Oberhalb der Großen Galerie haben sie einen noch unbekannten großen Hohlraum in der Pyramide nachgewiesen. Es handelt sich dabei um einen mindestens 30 Meter langen und acht Meter hohen Gang. Der Nachweis gelang durch die Messung von Myonen, Elementarteilchen, die durch die kosmische Strahlung entstehen und die Pyramide durchströmen können.

Sie ist eines der sieben Weltwunder der Antike und eines der größten von Menschenhand geschaffenen Bauwerke: Die große Cheops-Pyramide in Gizeh ragt noch heute 139 Meter hoch auf und ist an ihrer Basis 230 Meter lang. Für ihren Bau wurden Millionen tonnenschwere Kalksteinblöcke verbaut, die gesamte Pyramide wiegt Schätzungen zufolge mehr als sechs Millionen Tonnen. Wie es den Arbeitern von Pharao Cheops vor rund 4500 Jahren gelang, einen solchen Koloss ohne komplexere technische Hilfsmittel zu errichten, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Bekannt ist dagegen, dass der  Pharao dieses Bauwerk als sein Grabmal errichten ließ. Davon zeugt unter anderem der bis heute erhaltene Sarkophag in der Königskammer, einer der drei Hauptkammern der Pyramide. Von dieser sowie von der Königinnenkammer gehen jeweils zwei enge Luftschächte aus, deren Verlauf vor rund 20 Jahren mithilfe von Robotern erkundet wurde. Die dritte Hauptkammer ist die Große Galerie, ein gut acht Meter hoher und fast 50 Meter langer Gang, der zur Königskammer führt.

Kosmische Strahlung als Helfer

Schon länger jedoch haben Archäologen den Verdacht, dass sich im Inneren der Cheops-Pyramide noch weitere, unentdeckte Kammern oder Gänge verbergen könnten. Erste Anzeichen dafür hatten unter anderem Radardaten und Messungen der Schwerkraft ergeben, die Ergebnisse waren jedoch nicht eindeutig. Deswegen haben nun Kunihiro Morishima von der Nagoya Universität und seine Kollegen die berühmte Pyramide mit einer hochmodernen und zunächst ungewöhnlich erscheinenden Methode untersucht: Im Projekt ScanPyramids nutzten sie von der kosmischen Strahlung erzeugte Partikel, um das Innere der Cheops-Pyramide zu durchleuchten. „Myon-Partikel entstehen durch die Wechselwirkung von kosmischer Strahlung mit den Atomen der oberen Atmosphäre“, erklären die Forscher. „Rund 10.000 Myonen pro Quadratmeter und Minute treffen mit fast Lichtgeschwindigkeit auf die Erdoberfläche.“

Das Entscheidende dabei: Myonen können selbst hunderte Meter Stein durchdringen. Weil dabei aber einige dieser Teilchen abgelenkt oder absorbiert werden, ist der Strom der Myonen nach einer solchen Passage durch massiven Stein geringer als durch Material geringere Dichte oder Hohlräume. Deshalb lassen sich die Myonen nutzen, um Bauwerke wie die Cheops-Pyramide sozusagen zu durchleuchten. Für ihr Projekt haben Morishima und seine Kollegen zunächst über mehrere Monate hinweg Myon-Detektoren in der Königinnenkammer sowie in einem angrenzenden Gang ausgelegt. Ein spezieller Film zeichnete in diesen Detektoren jede Passage eines Myons auf. Anschließend stellten sie ebenfalls in der Königinnenkammer weitere Detektoren auf, die die Myonen auf Basis einer anderen Technik registrierten. Als dritte Methode kamen sogenannte Myonen-Teleskope zum Einsatz – auf Argongas beruhende Detektoren, die vor der Nordwand der Pyramide aufgestellt wurden.

30 Meter langer Gang

Jetzt haben die Wissenschaftler ihre Ergebnisse bekannt gegeben-  und diese sind spektakulär. Denn die Myon-Daten deuten darauf hin, dass es oberhalb der Großen Galerie in rund 50 bis 70 Metern Höhe einen weiteren großen Gang geben könnte. „Wir haben einen unerwarteten und signifikanten Überschuss an Myonen in einer Region fast parallel zur Großen Galerie nachgewiesen“, berichten Morishima und seine Kollegen. „Der Myonen-Überschuss entspricht in etwa dem, der von der Großen Galerie erzeugt wird, das bedeutet, dass das Volumen dieses Hohlraums in der gleichen Größenordnung liegen muss.“ Die Forscher schätzen, dass der neuentdeckte Gang mindestens 30 Meter lang ist und etwa den gleichen Durchmesser wie die Große Galerie besitzt.

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Die Cheops-Pyramide und der neuentdeckte Gang (Video: ScanPyramids)

„Dies ist die erste größere Struktur, die seit dem 19. Jahrhundert im Inneren der Cheops-Pyramide entdeckt worden ist“, konstatieren Morishima und seine Kollegen. „Diese Ergebnisse sind ein Durchbruch für unser Verständnis der Großen Pyramide von Gizeh und ihrer internen Struktur.“ Noch sind die Details des neuentdeckten Ganges unbekannt. So könnte er aus mehreren aneinandergrenzenden Kammern aufgebaut sein oder aber es handelt sich um einen einheitlichen Gang. Auch ob dieser Gang waagerecht verläuft oder aber in ähnlicher Neigung wie die Große Galerie ist noch unklar. Ebenfalls noch ungeklärt ist der Zweck dieses großen Ganges. „Die Details der Struktur dieses Hohlraums sollten nun weiter erforscht werden“, so die Wissenschaftler.

Quelle:

© wissenschaft.de – Nadja Podbregar
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