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Die Berufswelt der Zukunft

Gesellschaft|Psychologie

Die Berufswelt der Zukunft
Mann und Roboter im Dialog
Die Berufswelt verändert sich vor allem durch die Fortschritte im Bereich der Robotik und der künstlichen Intelligenz. Aber welche Berufe kommen hinzu und welche werden verschwinden? (Bild: stock.adobe.com, Halfpoint)

Jobs, die wichtig werden und Tätigkeiten, die wegfallen

Jedes Zeitalter hat seine eigenen Dynamiken, Entwicklungen und Besonderheiten und bringt damit auch eine Menge Veränderungen mit. Das Zeitalter der Digitalisierung, in dem wir uns befinden, hat bereits jetzt die globale Berufswelt entscheidend geprägt. Es wird sie ohne Zweifel auch weiter prägen und die größten Veränderungen dürften noch bevorstehen. Viele Jobs werden wegfallen. Andere wichtige Berufe werden hinzukommen oder zumindest immer wichtiger werden.

Die große Zeit der intelligenten Maschinen

In vielen Haushalten reden und interagieren Menschen schon mit digitalen Assistenten. Sie helfen im Alltag, indem sie das Licht anmachen oder löschen, Musiklisten abspielen oder Notizen anlegen. So praktisch die einen diese Helferlein finden, so beängstigend finden sie andere. Bei manchen schrillen beim Gedanken daran, stets jemanden mithören zu lassen, die Überwachungs-Alarmglocken. In der Tat warnen diverse IT-Experten sowie große Medien, wie Tageszeitungen, immer wieder vor unterschiedlichsten Gefahren der intelligenten Sprachassistenten.

Doch nicht nur im Privaten, sondern auch in der Arbeitswelt fürchten viele Menschen sich vor den kontinuierlich intelligenter werdenden Maschinen. Das mag daran liegen, dass immer mehr Berufe von Maschinen übernommen werden können. So entsteht der Gedanke, dass die menschliche Arbeitskraft vielleicht überflüssig wird.

Doch die Skepsis gegenüber den intelligenten Robotern ist unbegründet. Die guten Nachrichten: Roboter übernehmen vorwiegend Routineaufgaben, komplexere Aufgaben erledigt größtenteils weiterhin der Mensch. Gerade bei Tätigkeiten, die für Menschen nicht ungefährlich sind und wo etwa in der Fertigung mit Pressen oder schweren und scharfen Maschinen und Werkzeugen gearbeitet wird, ist es praktisch, wenn Roboter die Aufgaben übernehmen. Außerdem entstehen wiederum neue Chancen und Berufsmöglichkeiten rund um die Entwicklung und Herstellung der Roboter selbst.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung veröffentlichte bereits 2016 eine Studie mit dem Titel „Substituierbarkeitspotenziale von Berufen“. Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: In einigen Berufssegmenten können mehr als 50 % der Tätigkeiten potenziell von Computern erledigt werden. Für vereinzelte Segmente braucht es sogar kaum noch menschliche Arbeitskräfte.

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Einige Tätigkeiten, die vielleicht bald wegfallen

Taxifahrer sowie Bus- und LKW-Fahrer

Das Umbruchpotenzial im Verkehrssektor und in der Logistik ist auch in Deutschland enorm groß. Gerade das autonome Fahren blüht und wird einige Berufe in Zukunft automatisieren. Gerade für Taxifahrer sowie Bus- und LKW-Fahrer könnte es zukünftig schwierig werden. Neben erheblichen Betriebskostensenkungen bei der Ersetzung menschlicher Arbeitskräfte wird auch mit einer höheren Sicherheit und gesteigerter Effizienz argumentiert. Im bayerischen Bad Birnbach übrigens verkehren beispielsweise seit Oktober 2019 schon zwei autonome Busse.

Allerdings ist das Thema KI, Roboter und autonomes Fahren auch noch ein kontroverses. Noch steht die Forschung vor Herausforderungen und Aufgaben, die es zu bewältigen gilt. So sagte auch Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung, die Projekte aus Forschung, Bildung, Gesellschaft und Kultur stemmt, im Interview, das wir im Dezember 2018 veröffentlichten:

“Ein wichtiges Thema wurde deutlich: die Ethik im Digitalen. Sie spielt etwa beim autonomen Fahren eine Rolle, wo das Verhalten des Fahrzeugs über Leben und Tod anderer Verkehrsteilnehmer entscheiden kann. Die digitale Ethik wird uns künftig stark beschäftigen. Was bedeutet der Einsatz von Algorithmen in der Rechtsprechung, beim Abschätzen von Schadensfällen?”

Fertigungsberufe, wie etwa Maschinenbediener

Viele Kunden bringen handgefertigten Produkten eine größere Wertschätzung entgegen, als maschinell hergestellten. Allerdings sind Letztere in den meisten Fällen deutlich günstiger und in viel kürzerer Zeit in hoher Auflage zu produzieren. Die meisten großen Betriebe werden also versuchen, zukünftig vor allem Roboter in Fertigungsberufen zum Einsatz zu bringen. Lediglich, in den Fällen, in denen das Betreiben einer Maschine, die Produkte oder Dienstleistungen in der gleichen Qualität und Menge herstellt, wie eine menschliche Arbeitskraft, teurer ist, lohnt es sich für Unternehmer nicht zu substituieren.

Auch Maschineneinrichter, wie etwa von Fräs- und Hobelmaschinen und Ähnlichem, werden in den kommenden Jahrzehnten vermutlich fast vollständig von mobilen, kollaborativen Robotern ersetzt.

Kassen-, Schalter- und Rezeptionsberufe

Schon jetzt können Kunden in etlichen Supermärkten einkaufen, ohne dabei direkten Kontakt zu einem menschlichen Verkäufer oder Kassierer gehabt zu haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden vor allem Kassiererinnen und Kassierer zukünftig vollständig von Robotern oder Automaten ersetzt. Self-Checkouts dürften zwar weiterhin von menschlichen Mitarbeitern überwacht und kontrolliert werden, die anwesenden Einsatzkräfte in Supermärkten werden aber deutlich sinken.

Auch an anderen Orten, an denen routinierte und standardisierte Aufgaben bislang von Menschen ausgeführt wurden, werden Maschinen in Zukunft die Nase vorn haben. So zum Beispiel auch an Schaltern von Bahnhöfen oder Flughäfen oder Rezeptionen von Hotels, wo beispielsweise Gesichtsscanner zur Überprüfung der Identität zum Einsatz kommen könnten.

Die Liste der in Zukunft immer automatisierter werdenden Berufe ist natürlich deutlich länger. Folgende Berufssegmente und konkrete Berufe weisen ebenfalls großes Substituierbarkeitspotenzial auf:

  • Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe
  • Logistikberufe
  • Berufe in Unternehmensführung und -organisation
  • Verkäufer
  • Einkäufer
  • Packarbeiter
  • Postmitarbeiter
  • Bankmitarbeiter
  • Finanzanalysten
  • Uhreneinsteller und Uhrenjustierer
  • Telefonverkäufer.

Berufe, für die menschliche Arbeitskräfte wichtiger werden

Ein Blick auf die gefährdeten Berufe kann einem schnell ein ungutes Gefühl und einen pessimistischen Blick auf die Arbeitslosigkeit der Zukunft geben. Doch im Laufe der Geschichte hat es durch technische und wissenschaftliche Fortschritte und Umwälzungen immer wieder auch neu entstehende Berufsfelder gegeben. Unsere jetzige digitale und automatisierte Zeit bildet da keine Ausnahme.

Datendetektive

Jeder Internetnutzer hinterlässt online eine Menge an Daten. In naher Zukunft werden Unternehmen Datendetektive benötigen, um all die erhobenen Daten auch zu analysieren, Antworten auf Geschäftsfragen zu generieren und basierend auf ihren Ergebnissen Empfehlungen abzugeben. Das funktioniert durch eine genaue Untersuchung der Daten, die vom Internet der Dinge sowie von Geräten, Sensoren, biometrischen Monitoren, der traditionellen Computerinfrastruktur usw. generiert werden. Dafür werden die neuesten Big Data- und KI-Tools angewendet.

Der Beruf könnte für all diejenigen interessant sein, die Fans von Detektiv- und Kriminalserien sind, aber auf all das lästige Blut weniger Lust haben. Denn Datendetektive müssen akribisch Datensätze aus mehreren Quellen identifizieren und untersuchen. Das Zeil ist, neue Datenquellen aufzudecken, Datensätze aus mehreren Datenquellen zu mischen und sie vergleichen und analysieren zu können. Anschließend werden Berichte geschrieben und die Ergebnisse dem Unternehmen präsentiert. So sollen Unternehmen und Organisationen datengesteuerte Einblicke in Verbesserungsmöglichkeiten erhalten.

Edge Computing-Meister

Derzeit werden bei der Nutzung von Cloud-Computing-Diensten alle Daten in massiven zentralen Rechenzentren gespeichert, die einigen wenigen Unternehmen gehören. Es ist jedoch weitaus effizienter und praktischer, Daten dort zu verarbeiten, wo sie gesammelt werden. Hier kommt das Edge Computing ins Spiel: Es bezeichnet die dezentrale Datenverarbeitung am Rand des Netzwerks.

Ein Edge Computing-Meister wird für die Überarbeitung der aktuellen Internetinfrastruktur eines Unternehmens in eine dezentrale Infrastruktur mit Edge Computing verantwortlich sein. Dies wird erforderlich sein, da die Verarbeitungskapazitäten der massiven Datenmengen eines Unternehmens erhöht werden. Der Edge Computing-Meister definiert weiterhin die Roadmap des Unternehmens für das Internet der Dinge, kalkuliert die technischen Anforderungen und bewertet die Machbarkeit des Aufbaus einer Edge-Processing-Einheit auch unter Rendite-Gesichtspunkten.

Berater, Coaches, Vermittler und Ethikbeauftragte

Viele Jobs außerhalb der IT-Branche, die in Zukunft relevanter werden, haben etwas gemeinsam: Sie sind alle weitestgehend im Bereich der Beratung oder des Coachings angesiedelt. Oft geht es dabei um Optimierung und um Ethik. Zwar können auch Roboter und KIs in diesem Bereich Verbesserungen bringen, menschliche Arbeitskräfte allerdings durchdringen manche Dinge immer noch besser. Außerdem ist bei Beratungen Einfühlungsvermögen und Wärme notwendig – Eigenschaften, die Maschinen (noch?) nicht mitbringen oder nicht so leisten können, wie Menschen.

So suchen etwa immer mehr Unternehmen qualifizierte Ethikbeauftragte. Diese stellen etwa sicher, dass Verteilung des Unternehmenseinkommens den Standards entspricht, welche von Kunden und Mitarbeitern erstellt und von einer Ethikkommission des Unternehmens festgesetzt wurden. Es geht darum, wirtschaftliche und ethische Ansprüche zusammenzubringen.

Einige Pflegeberufe dürften künftig ebenfalls durch Maschinen unterstützt werden. Hier fallen eventuell Arbeitsplätze weg, es werden aber auch neue hinzukommen. Gerade, wenn ältere Menschen alleine leben und vielleicht von Robotern von Zuhause aus gepflegt werden, besteht weiterhin das Bedürfnis nach sozialen Kontakten und Hilfestellungen. Hier werden Gesprächspartner/ Alltagsbegleiter oder auch Vernetzer von Mensch und Maschine usw. gesucht, die den älteren bei der Umstellung auf die neue Situation helfen. Welche Berufsbezeichnungen hierfür genau gelten, kann noch nicht abgesehen werden. Fest steht aber, dass es einen erhöhten Bedarf in diesem Bereich definitiv geben wird.

Weitere Beispiele für Berufe, die zukünftig wichtiger werden dürften:

  • Smart-Fitness-Berater
  • Online Psychologen
  • E-Commerce Manager
  • Umwelt und Ressourcen Manager
  • Cyber Security Experten
  • KI Business Development Manager
  • Cyber-Stadtplaner
  • App Entwickler
  • Supply Chain Manager
  • Quantum-Machine-Learning-Analytiker
  • Mobile Developer
  • Content Creator
  • Augmented-Reality-Reisegestalter
  • Personal Finance Manager
  • Influencer
  • SEO Spezialisten
  • Conversion Manager
  • Cloud Engineer
  • 3D Druck Experten
  • Biotechnologen
  • IT Trainer.

07.04.2020

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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Sumpf|schild|krö|te  〈f. 19; Zool.〉 Angehörige einer weitverbreiteten Gruppe meist wasserbewohnender Schildkröten: Emydidae

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