Ein falscher Einsatz von Antibiotika gilt als ein Hauptgrund dafür, dass immer mehr Bakterienstämme gegen diese wichtigen Waffen der Mediziner resistent werden. Jetzt haben Wissenschaftler der Universität Freiburg den Umgang mit Antibiotika auf deutschen Intensivstationen genauer untersucht. Mehr als 40 Kliniken beteiligten sich freiwillig an der Erhebung. Danach erhält dort jeder Patient mindestens ein Antibiotikum täglich. Das geschieht aus gutem Grund: Schwerkranke Patienten sind besonders anfällig für Infektionen.
Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Kliniken: Einige Intensivmediziner verordnen viermal so viele Antibiotika wie andere Kollegen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die mangelnde Variationsbreite: Die Hälfte aller Verordnungen auf einer Station entfallen auf lediglich drei Wirkstoffe. Die Forscher halten einen häufigen Wechsel für sinnvoll, um Resistenzen vorzubeugen.
Besonders die sogenannten Chinolone würden viel zu oft angewandt – in jedem dritten Fall, bemängeln sie. Denn da diese Stoffe in der Tierzucht als „Mastbeschleuniger“ eingesetzt werden, ist gerade bei ihnen die Resistenzgefahr groß.