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Frühe Diabetes-Vorboten

Gesundheit|Medizin

Frühe Diabetes-Vorboten
Eine sich anbahnende Diabetes-Erkrankung lässt sich erstaunlich früh erkennen. (Foto: Juststock/ istock)

Je früher ein Diabetes erkannt wird, desto besser für die Patienten: Nur durch eine rechtzeitige Behandlung lassen sich schwere Folgeschäden vermeiden. Wie früh aber können Ärzte eine sich anbahnende Zuckerkrankheit überhaupt feststellen? Offenbar früher als gedacht, wie eine Studie nun zeigt. Demnach manifestieren sich erste Diabetes-Vorboten häufig bereits zehn bis zwanzig Jahre vor der Diagnose.

Schätzungsweise rund sieben Millionen Menschen in Deutschland leben derzeit mit der Diagnose Diabetes. Das im Volksmund auch als Zuckerkrankheit bekannte Stoffwechselleiden verursacht zunächst zwar keine spürbaren Beschwerden. Langfristig kann es jedoch zahlreiche Folgeerkrankungen nach sich ziehen – von Sehstörungen über Nierenschäden bis hin zu lebensgefährlichen Gefäßveränderungen, die zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Diabetes rechtzeitig zu erkennen und bestmöglich zu behandeln. Doch wie früh lässt sich eine sich anbahnende Zuckerkrankheit feststellen? Bekannt ist, dass Faktoren wie Übergewicht und ein erhöhter Nüchternblutzucker das Risiko für eine spätere Diabetes-Diagnose erhöhen. Wie weit im Voraus sich anhand solcher Parameter unterscheiden lässt, wer zuckerkrank wird und wer nicht, war bisher jedoch unklar.

Zehn Jahre im Voraus

Wissenschaftler um Hiroyuki Sagesaka vom Aizawa Krankenhaus im japanischen Matsumoto sind dieser Frage nun nachgegangen. Für ihre Studie werteten sie rückblickend Gesundheitsdaten von 27.392 Probanden aus. Die im Schnitt 49 Jahre alten Teilnehmer waren zum Startpunkt der Erhebung noch keine Diabetiker und wurden zwischen 2005 und 2016 medizinisch begleitet. Dabei wurden regelmäßig Werte wie der Nüchternblutzucker, der Body-Mass-Index (BMI) und die Insulinsensitivität gemessen. Im Laufe der Langzeituntersuchung erhielten 1.067 Probanden die Diagnose Diabetes Typ 2, bei 4.781 weiteren, zum Studienbeginn völlig gesunden Teilnehmern stellten Ärzte eine Vorstufe der Erkrankung fest – den sogenannten Prädiabetes.

Die Analyse zeigte: Bei den späteren Diabetikern waren sowohl der BMI als auch der Nüchternblutzucker und die Insulinresistenz bereits lange vor der Manifestation der Erkrankung signifikant höher als bei denjenigen, die im Studienverlauf gesund blieben. Diese Unterschiede zeigten sich schon zehn Jahre vor der Diagnose deutlich, wie die Forscher berichten. Je näher der Zeitpunkt der Diagnose rückte, desto größer wurden die Differenzen dabei. Ein ähnlicher Zusammenhang offenbarte sich auch zwischen den Prädiabetikern und gesunden Probanden. Demnach waren die Unterschiede bei diesen beiden Gruppen zwar weniger stark ausgeprägt – doch auch sie ließen sich erstaunlicherweise bereits zehn Jahre im Voraus erkennen.

„Viel früher handeln“

„Die große Mehrheit der Menschen mit Diabetes Typ 2 lebt zunächst viele Jahre mit einem Prädiabetes, bevor sich die eigentliche Erkrankung manifestiert. Im Umkehrschluss bedeutet das: Metabolische Diabetes-Marker sind womöglich sogar schon 20 Jahre vor der Diagnose feststellbar“, konstatiert Sagesaka. Für die Forscher zeichnet sich damit ab: Um der Entwicklung der Zuckerkrankheit effektiv entgegenzuwirken, reicht es wahrscheinlich nicht, erst dann einzugreifen, wenn das Vorstadium Prädiabetes bereits erreicht ist. „Womöglich müssen wir viel früher handeln“, schließt Sagesaka.

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Quelle: Hiroyuki Sagesaka (Aizawa Krankenhaus, Matsumoto) at al., Journal of the Endocrine Society, doi: 10.1210/js.2018-00071

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