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Warum steckt so viel Maus im Menschen?

Gesundheit|Medizin Nachgefragt

Warum steckt so viel Maus im Menschen?
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So anders und uns doch so ähnlich: die Maus. (Foto: dra_schwartz/iStock)
In der Genetik und vielen anderen Forschungsbereichen dient die Maus als Modell für den Menschen – angeblich weil sie uns so ähnlich ist. Doch wie kann dieses winzige Pelztierchen mit Schwanz und Knopfaugen so viel mit uns gemeinsam haben? Auf dieses Thema hat uns Stephanie R. aufmerksam gemacht – vielen Dank dafür.

„Maus und Mensch gehören biologisch betrachtet zu den Säugetieren, das macht sie so ähnlich“, erklärt Helmut Fuchs von der German Mouse Clinic am Helmholtz Zentrum München, „denn Säugetiere haben alle einen gemeinsamen Grundaufbau, der auf der Information vieler fundamentaler Gene beruht“. Diese Ähnlichkeit geht auf einen gemeinsamen Vorfahren in der Evolution zurück: Viele Gene waren schon Teil des Erbguts, als sich die Entwicklungslinien der Nagetiere und der Vorfahren des Menschen vor Millionen von Jahren trennten.

Variationen gleicher Grundbaupläne

Was uns von der Maus unterscheidet, sind bei genauerer Betrachtung häufig auch nur Variationen eines gleichen Grundprinzips: „Herz, Nieren, Leber und so weiter – alles hat die Maus eben im Miniformat: Die Funktion und der Aufbau sind vergleichbar und damit auch die Information zum Bau dieser Organe“, erklärt Fuchs. Ähnliches gilt übrigens auch für andere beliebte Versuchstiere aus der Familie der Nager wie beispielsweise die Ratte.

Selbst die Erbinformationen, die beispielsweise den Bau unserer Hand bestimmen, unterscheiden sich kaum von den Genen, die zur Ausbildung einer winzigen Pfote nötig sind. „Die Natur verwendet Baupläne, die sich bewährt haben immer wieder“, so Fuchs. So kommt es, dass sich die genetische Ähnlichkeit von Maus und Mensch auch in Zahlen deutlich widerspiegelt: Beide Lebewesen besitzen jeweils insgesamt etwa 20.000 Gene – rund 15.000 davon gehören sowohl zu unserem Bauplan, als auch zu dem der kleinen Nager.

Auch wenn sich der Mensch als das höhere und komplexere Lebewesen betrachtet, allein am Aufbau des Erbguts lässt sich der Unterschied zwischen uns und Maus nicht erkennen. Spezielle Gene und ihre Kombination machen beide Lebewesen erst einzigartig. „Ein paar Funktionen braucht man eben nur als Maus oder nur als Mensch, deshalb gibt es durchaus Gene, die sich stark unterscheiden oder im anderen Lebewesen gar nicht vorkommen“, so Fuchs.

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Aber häufig dreht es sich eben nicht um diese speziellen Erbanlagen, sondern um die gemeinsamen. Deshalb ist die Maus vor allem in der Genetik ein so beliebtes Versuchstier. Ihr verdanken wir zahllose Erkenntnisse darüber, welche Erbinformationen an der Entwicklung von Krankheiten beim Menschen beteiligt sind.

Wenn Sie auch eine Frage für unsere Rubrik „Nachgefragt“ haben, schicken Sie uns einfach eine E-Mail an: fragen@wissenschaft.de

© wissenschaft.de – Martin Vieweg / dapd
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