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Was bringt Intervallfasten?

Gesundheit|Medizin

Was bringt Intervallfasten?
Intervallfasten
Beim Intervallfasten wechseln sich Fastenzeiten mit Phasen ab, in denen normal gegessen wird. (Bild: Rocky89/ istock)

Im Wechsel Hungern und Schlemmen: Dieses Prinzip steckt hinter dem Ernährungstrend Intervallfasten. Forscher haben nun erneut untersucht, welche Effekte diese Diätform hat. Die Ergebnisse zeigen: Mit Intervallfasten lässt sich tatsächlich Körpergewicht verlieren. Zusätzlich scheinen sich die Fastenphasen positiv auf bestimmte Stoffwechselwerte und Biomarker auszuwirken. Unklar bleibt allerdings, ob das Intervallfasten dabei besser ist als herkömmliche Reduktionsdiäten und für wen sich diese Diätform überhaupt eignet.

Intervallfasten liegt im Trend: Bei dieser speziellen Form des Fastens geht es darum, wieder längere Essenspausen in den Alltag zu integrieren. Zu diesem Zweck wird die Nahrungsaufnahme entweder täglich auf ein kleines Zeitfenster von acht Stunden beschränkt oder es werden mehrere Fastentage pro Woche eingeplant. Eine Variante davon ist das sogenannte alternierende Fasten. Dabei darben die Diäthaltenden 36 Stunden und ernähren sich nur von Gemüsebrühe, Wasser und ungesüßtem Tee. In den darauffolgenden zwölf Stunden dürfen sie dagegen ohne Beschränkungen schlemmen, bevor es wieder mit dem Fasten losgeht.

Fasten und Schlemmen im Wechsel

Populäre Ratgeber bewerben das Intervallfasten gerne als wirkungsvollen Gesundmacher. Auch einige wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Diätform nicht nur beim Abnehmen hilft. Durch die Fastenphasen soll zudem der Stoffwechsel nachhaltig verändert und damit sogar Erkrankungen wie Diabetes und Krebs vorgebeugt werden können. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Studienlage noch zu rar ist, um die Vorteile sowie mögliche Langzeitrisiken des Intervallfastens wirklich abschätzen zu können.

Um mehr über die Effekte dieses Diättrends herauszufinden, haben Slaven Stekovic von der Universität Graz und seine Kollegen nun eine Studie mit 60 gesunden Erwachsenen durchgeführt. Eine Hälfte der Probanden wendete über einen Zeitraum von vier Wochen die Methode des alternierenden Fastens an, die andere Hälfte änderte zum Vergleich nichts an ihrem Ernährungsverhalten. Zusätzlich analysierten die Wissenschaftler Daten von 30 Personen, die sechs Monate nach dieser Methode gefastet hatten. Dabei ging es ihnen vor allem darum, potenzielle Langzeitrisiken des Intervallfastens aufzudecken.

Positive Effekte

Die Ergebnisse zeigten: „Die Interventionsgruppe kompensierte während der zwölfstündigen Essensphasen zwar einen Teil der beim Fasten verlorenen Kalorien, aber nicht alle“, berichtet Mitautor Harald Sourij. So reduzierten die fastenden Probanden ihre Kalorienzufuhr im Schnitt um rund 37 Prozent und verloren im Laufe der vierwöchigen Versuchszeit im Mittel 3,5 Kilogramm an Körpergewicht. Die Kontrollgruppe nahm im gleichen Zeitraum zwar auch leicht ab, allerdings nur knapp 200 Gramm. Weitere Untersuchungen offenbarten zudem: Durch die Fastendiät veränderten sich auch eine Reihe biologischer Werte, die im Zusammenhang mit Gesundheit und Langlebigkeit stehen.

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Konkret sanken zum Beispiel bestimmte Entzündungswerte, der Cholesterinspiegel sowie die Konzentration des Schilddrüsenhormons Triiodthyronin. Niedrigere Werte dieses Botenstoffs wurden in früheren Studien mit einer längeren Lebensdauer assoziiert, wie die Forscher berichten. Auch das Bauchfett der fastenden Probanden nahm im Vergleich deutlich ab. Die Untersuchung der Studienteilnehmer, die über sechs Monate gefastet hatten, zeigte darüber hinaus: Zumindest in diesem Zeitraum hatte das alternierende Fasten offenbar keine erheblichen Nebenwirkungen verursacht. Nach Ansicht von Stekovic und seinen Kollegen ist damit klar, dass die Methode des alternierenden Fastens eine wirksame Methode zur Gewichtsreduktion ist und sogar als präventive Gesundheitsmaßnahme eingesetzt werden könnte.

Besser als andere Diäten?

Doch ist das Intervallfasten nun wirklich besser als andere Diätformen? Diese entscheidende Frage beantwortet die aktuelle Studie nicht, wie etwa Jürgen König von der Universität Wien kritisiert: „Nachdem die Kontrollgruppe keine andere Form des Fastens durchgeführt hat, sind die ermittelten Effekte nicht spezifisch auf das alternierende Fasten zurückzuführen, sondern auf die Energiereduktion als solche. Es war zu erwarten, dass eine Energiereduktion einige positive gesundheitliche Effekte zur Folge hat.“ Demnach könnten andere Varianten der Kalorienreduktion ähnliche Effekte wie das Intervallfasten erzielen.

Ein möglicher Vorteil ist nach Ansicht der Studienautoren jedoch: „Beim alternierenden Fasten müssen die Diäthaltenden weder kompliziert Kalorienzählen, noch genau ihre Mahlzeiten planen“, sagt Thomas Pieber von der Medizinischen Universität Graz. „Sie essen einfach einen Tag und zwei Nächte lang gar nichts.“ Tatsächlich mag es für manche Menschen dadurch leichter sein, die Diät auf Dauer durchzuhalten. Doch verallgemeinern lässt sich dies nicht. „Wie eine Kalorienreduktion so zu erreichen ist, dass diese auch langfristig durchführbar ist, ist sehr schwer allgemein zu beantworten. Letztlich hängt das von der individuellen Situation ab“, betont König.

Nie ohne ärztlichen Rat!

Alles in allem bleibt somit unklar, ob und für wen das alternierende Fasten oder andere Varianten des Intervallfastens besser geeignet sind als andere Diätformen oder eine normale, kontinuierliche Ernährungsumstellung. „Insbesondere für Menschen mit schweren Begleiterkrankungen sind Risiken dieser und anderer Diäten nicht beurteilbar. Jede Form der Ernährungsumstellung sollte nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt und unter Kontrolle erfolgen“, kommentiert Stefan Kabisch vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung. Auch die Studienautoren betonen: „Selbst gesunde Erwachsene sollten das alternierende Fasten nicht ohne ärztliche Beratung durchführen.“ Wichtig sei zudem, auch während des Fastens auf eine insgesamt ausgewogene Ernährung zu achten.

Quelle: Slaven Stekovic (Universität Graz) et al., Cell Metabolism, doi: 10.1016/j.cmet.2019.07.016

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