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Die Insel des Apoll

Delos - kleine Insel mit großer Geschichte

Die Insel des Apoll
Delos war in der Antike lange Zeit ein herausragendes Zentrum von Religion, Politik und Wirtschaft. Doch bereits in der frühen römischen Kaiserzeit war die kleine Kykladeninsel praktisch entvölkert.

Wer heute nach Delos kommt, muss die Insel am frühen Nachmittag wieder verlassen. Dann wird die archäologische Zone mit den imposanten Monumenten geschlossen, die Besucher gehen an Bord ihrer Schiffe und fahren zu den umliegenden Inseln wie Naxos oder Mykonos zurück. Bis zum nächsten Morgen, wenn die Ausgrabungsstätte erneut öffnet und sich die Prozedur in umgekehrter Richtung wiederholt, ist Delos menschenleer. Schon seit Jahrhunderten ist die Kykladeninsel unbewohnt, und das ist angesichts der Bedeutung, die sie in der Antike hatte, auf den ersten Blick überraschend. Aber bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. stellte der griechische Reiseschriftsteller Pausanias fest, dass kein Mensch mehr auf der Insel lebte, mit Ausnahme jener dienstbaren Geister, denen die Bewachung und Pflege der immerhin noch intakten Heiligtümer oblag. Vor dem Eintritt dieses traurigen Zustands war die kleine Insel Delos – sie ist gerade einmal sechs Kilometer lang und nur etwas mehr als einen Kilometer breit – in unterschiedlicher Weise ein Brennpunkt des politischen, wirtschaftlichen und religiösen Geschehens. In Anbetracht dieses wechselvollen Schicksals mag sie mit einigem Recht zu Reflexionen über den Aufstieg und Niedergang von Kulturen Anlass geben.

Wie konnte eine kleine Insel mitten in der Ägäis zu einem herausragenden Schauplatz der antiken Geschichte werden? Von Vorteil war sicher die geographische Lage. Delos liegt ziemlich genau im Zentrum jener Inselgruppe, die bereits in der Antike den Namen „Kykladen“, also „Ringinseln“, trug. Und exponierte Konstellationen wie die von Delos, um das sich die benachbarten Inseln wie ein Kreis gruppieren, wurden von den Griechen gern als Indikator für eine auch kulturell herausgehobene Stellung interpretiert. Doch bewegt man sich hier auf unsicherem Boden, denn aus jener Zeit, in der Delos begann, in der griechischen Welt eine besondere Rolle zu spielen, gibt es keine schriftlichen Quellen, die über die genauen Umstände Auskunft geben könnten. Die späteren Griechen wussten es auch nicht mehr so genau und behalfen sich, wie sie es auch in anderen Fällen zu tun pflegten, mit der Konstruktion von Mythen.

Die große Attraktion von Delos war Apollon, ihm verdankte es seine herausragende Reputation. In ihren einfallsreichen Sagen machten die Griechen Delos zum Geburtsort dieses Gottes. Er war der Sohn des Zeus und seiner Geliebten Leto. Hera, die extrem eifersüchtige Gattin des obersten Gotts der Griechen, erklärte, sie wolle dafür sorgen, dass Leto auf festem Land keinen Platz finden werde, um das göttliche Kind zur Welt zu bringen. Asyl gewährte Leto schließlich Delos, das vom Verdikt der Hera nicht betroffen war. Denn es war zu diesem Zeitpunkt eine „schwimmende“, nicht im Meeresboden verankerte Insel. So erblickten Apollon und seine Zwillingsschwester Artemis hier das Licht der Welt. Nicht einig sind sich die Produzenten der Mythen über den genauen Ort. Einige Quellen sprechen davon, dass die Geburt unter einer Palme vonstattenging, die am Ufer jenes Sees stand, zu dem die berühmte, heute noch sichtbare Löwenterrasse führt. Andere Quellen hingegen sind überzeugt, dass sie sich auf dem Berg Kynthos, der höchsten Erhebung der Insel, vollzog. Unterschiedliche Versionen zu präsentieren gehört indes auch zu den typischen Merkmalen der antiken Mythologie.

Die Kykladen sind das Ziel der nächsten DAMALS-Leserreise vom 10. bis 21. Juni 2008. Informationen erhalten Sie in einem Faltblatt, das Sie anfordern können bei:

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stefanie.ahmann@konradin.de

Prof. Dr. Holger Sonnabend

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