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Die Weine der Rothschilds

Mouton-Rothschild und Lafite-Rothschild

Die Weine der Rothschilds
Für Kenner und Genießer steht der Name Rothschild vor allem für ausgezeichnete Bordeaux-Weine. Und dies gleich mit zwei großen Namen, Mouton-Rothschild und Lafite-Rothschild.

Der erste kann ich nicht sein, der zweite will ich nicht sein, ich bin Mouton“ – dieses Motto fand Nathaniel de Rothschild 1855 für seinen Wein, als dieser nur als „Deuxième Cru“ eingestuft wurde. Nathaniel, ein Sohn des Gründers des Londoner Bankhauses, hatte das Weingut Brane-Mouton bei Pauillac (Médoc) 1853 erworben und in Mouton-Rothschild umbenannt. Er brachte es schnell auf Vordermann und erreichte schon 1854 das Preisniveau der anerkannten Weine der Region. Da der Klassifikation der Bordeaux-Weine, die erstmals 1855 auf der Pariser Weltausstellung erfolgte, der Durchschnittsverkaufspreis der letzten 30 Jahre zugrunde lag, half dieser Erfolg dem „Château Mouton-Rothschild“ nicht. Erst unter der Leitung von Nathaniels Urenkel Philippe wurde der dort gekelterte Wein 1973 zum „Premier Cru“ hochgestuft – die einzige Änderung, die es in der Bordeaux-Klassifikation je gab.

Philippe war ein Multitalent: Doktor der Mathematik und Physik, Schriftsteller, Tonfilmproduzent, Übersetzer, Segler, Rennfahrer. 1922 übernahm er Château Mouton. Er verbesserte den Produktionsprozeß und kaufte Anbauflächen hinzu. Vor allem aber begann er, den Wein selbst in Flaschen abzufüllen, was bis dahin die Weinhändler getan hatten; so konnte er alle Stufen der Wein-herstellung kontrollieren. Eine innovative Werbeidee war es, seit 1945 die Etiketten von Künstlern gestalten zu lassen, darunter Salvador Dalí, Wassily Kandinsky, Pablo Picasso, Andy Warhol. Nach Philippes Tod 1988 übernahm seine Tochter Philippine die Leitung des Weinguts.

Der „ewige“ Rivale von Mouton-Rothschild kommt aus derselben Familie: Es ist Château Lafite-Rothschild (ebenfalls Appellation Pauillac). 1868, kurz vor seinem Tod, erwarb James de Rothschild, der Chef des französischen Hauses, dieses Weingut bei einer Versteigerung.

Das Interesse an roten Bordeaux-Weinen war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in London entstanden. In Frankreich begann man sie erst später zu schätzen. Dann aber avancierten sie unter Ludwig XV. zum „Wein des Königs“. Das Weingut Lafite, dessen Geschichte bis in das 13. Jahrhundert zurückreicht, zählte vor der Französischen Revolution bereits zu den renommierten Lagen. 1855 wurde es als „Premier Cru“ eingeordnet.

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Unter den Söhnen von James war vor allem Edmond für das Weingut verantwortlich (er belebte 1882 mit einer großen Stiftung auch den Weinbau in Palästina wieder). In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schädigten Krankheiten wie die Reblausplage und Pilzbefall, Wirtschaftskrisen und Kriege die Rothschildschen Weingüter. Nach der deutschen Besatzung konnten die alten Eigentümer sie Ende 1945 wieder in Besitz nehmen – und sich sofort über eine Reihe ausgezeichneter Jahrgänge (1945, 1947, 1949) freuen. Baron Élie und, seit 1974, sein Neffe Éric führten die Domaines Barons de Rothschild im In- und Ausland zu neuer Blüte.

„Die größte Stärke der Familie ist ihre Einheit“, meinte 1996 der Chef des Londoner Hauses, Sir Evelyn de Rothschild. Die Geschichte von Mouton und Lafite und der Streit über die Klassifizierung mutete dagegen lange wie die Erzählung von den verfeindeten Brüdern an. Seit 1973 aber stammen zwei der fünf als „Premier Cru“ klassifizierten Médoc-Weine von Gütern der Familie. Damals änderte Philippe de Rothschild das Motto seines Weins in: „Erster bin ich, zweiter war ich, Mouton ändert sich nicht.“

Daniel Rupp

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