Die Hängenden Gärten der Semiramis, die Chinesische Mauer, die Hagia Sophia, die Marienburg, das Tadsch Mahal oder das Holstentor in Lübeck – all diese Bauwerke haben eines gemeinsam: Sie sind aus gebrannten Ziegeln, dem Backstein, erbaut. Schon damit wird deutlich: Der so unscheinbar wirkende Baustoff, der zu den ältesten der Menschheit gehört, hat eine immense Bedeutung für die Architekturgeschichte, nicht nur für exzeptionelle Gebäude, sondern auch für Wohnbauten sowie vor allem seit dem 19. Jahrhundert auch für Industrie- und Verwaltungsbauten. Der schön bebilderte Band „Backstein“ von James W. P. Campbell und William Pryce bietet einen Überblick über die Herstellung dieses Baustoffs – vom ungebrannten Lehmziegel bis zur vollautomatischen Fertigung – und seine vielseitige Verwendung. Dabei räumt das Buch mit einigen Vorurteilen auf, etwa daß Backstein immer rot ist (es gibt gelben, hellgrünen und violett-schwarzen) oder daß es ein Baustoff „zweiter Wahl“ sei. Dagegen betonen die Autoren die besonderen Vorzüge des Backsteins, von denen sich die Leser dieses gelungenen Bandes überzeugen können.
Rezension: Talkenberger, Heike